Am 29. Oktober 1918 speiste Kaiser Wilhelm II. zum letzten Mal im Neuen Palais in Potsdam. Seine Gemahlin, Kaiserin Auguste, und beider Sohn Prinz Oskar leisteten ihm Gesellschaft. Danach verließ Wilhelm II. die Stadt, um in das Große Hauptquartier nach Spa zu fahren. 10 Tage später beendeten Novemberrevolution und Abdankung die preußische Monarchie. Rückblickend endete mit der Abreise Wilhelms II. auch die höfische Tafelkultur im Neuen Palais.
Am Sonntag, dem 19. August 2018, wird sich zum vorerst letzten Mal die Tür zum Schloss Pfaueninsel öffnen. Das von König Friedrich Wilhelm II. 1794 für sich und seine Geliebte Wilhelmine Encke auf dem Eiland errichtete Schlösschen muss dringend saniert werden – Witterung und der Zahn der Zeit haben dem mit Holzbohlen verkleideten Fachwerkbau schlimm zugesetzt. Dass das bezaubernde und weithin sichtbare Schloss dank des Sonderinvestitionsprogramms von Bund und den Ländern Brandenburg und Berlin saniert werden kann, ist vor allem ein Grund zur Freude - wir feiern dies am Sonntag mit einem großen Inselfest für die ganze Familie!
Die Preußischen Schlösser bergen viele Schätze, einer davon konnte kürzlich überraschend gehoben werden: Bei den Vorbereitungen zur Ausstellung Kaiserdämmerung im Neuen Palais wollte Ausstellungskurator Jörg Kirschstein endlich den historischen Juwelentresor der Kaiserin Auguste Victoria in deren Ankleidezimmer öffnen lassen. Nachdem dies mangels passendem und vor allem denkmalverträglichem Schlüssel verschoben werden musste, wurde ein anderer Schrank geöffnet – und Kirschstein wurde mehr als entschädigt: Die letzte Bewohnerin des Neues Palais hatte hier die Briefe deponiert, die sie zwischen 1883 und 1889 erhalten und dann wieder verschlossen, versiegelt und womöglich vergessen hatte. Nach der ersten Sichtung ist der gesamte Fund jetzt erstmal im Neuen Palais zu sehen. Von Jörg Kirschstein, Schlossbereichsleiter Babelsberg und Kurator der Ausstellung "Kaiserdämmerung"
In der Schlossgärtnerei Charlottenburg blüht eine Agave mit ungewöhnlich vielen Blüten
Bis eine Agave blüht, vergehen unglaubliche 40 bis 100 Jahre – wenn sie überhaupt zur Blüte gelangt. Daher auch ihr englischer Name: century plant – Jahrhundertpflanze. Mit viel Glück erstrahlt sie nach Jahrzehnten für einen kurzen Moment: dann entwickelt die Agave einen bis zu 9 Meter hohen Blütenstand, an dessen Ende sich prächtige gelbe Blüten öffnen. Nach diesem überwältigenden Fanal hat die Pflanze meist all ihre Energie verbraucht und stirbt ab. Das mit 8897 Blüten ungewöhnlich prachtvolle Exemplar in der Parkgärtnerei Charlottenburg zeigt sich derzeit in ihrer ganzen leuchtenden Schönheit – und am 11. August 2018 laden wir Sie ganz herzlich ein, sie aus der Nähe zu betrachten.
Eine Speisekarte erinnert an das 50. Jubiläum der Potsdamer Konferenz im Schloss Cecilienhof
Zum 73. Mal jährt sich heute das Ende der Potsdamer Konferenz im Schloss Cecilienhof. Präsident Harry S. Truman, Premierminister Clement R. Attlee und Generalissimus Josef W. Stalin unterzeichneten die „Mitteilung über die Dreimächtekonferenz von Berlin“, die später als Potsdamer Abkommen in die Geschichte einging und Europa veränderte. Anlässlich des Kulturerbejahres Sharing Heritage 2018 erinnert derzeit eine imposante, festlich gedeckte Tafel im historischen Speisesaal kulinarisch an das Treffen der Großen Drei in Potsdam – und an das Gourmet-Restaurant im Schloss Cecilienhof.
Unser zweiter Beitrag zur Blogparade #SchlossGenuss, zu der der Verein Schlösser und Gärten in Deutschland im Europäischen Kulturerbejahr „Sharing Heritage“ eingeladen hat: Thomas Weiberg, Schlossassistent im Schloss Charlottenburg, nimmt uns mit an seinen Lieblingsort: Die reich dekorierte Schlosskapelle in Charlottenburg.
#SchlossGenuss heißt die Blogparade, zu der der Verein Schlösser und Gärten in Deutschland im Europäischen Kulturerbejahr „Sharing Heritage“ eingeladen hat. Bis zum 5. Juni 2018 ist Jede und Jeder aufgerufen, von seinen Erlebnissen in den Schlössern, Gärten, Klöstern und mehr zu berichten. Aber: Geht #SchlossGenuss auch bei Preußens? Unbedingt, meint (nicht nur) SPSG-Marketingchef Dr. Heinz Buri. Sogar in grandioser Vielfalt, schön analog und in einer Zeit, in der gesellschaftlicher Konsens an den Rändern korrodiert.
Noch ist es nicht soweit, doch die Ausstellung „Kaiserdämmerung. Das Neue Palais 1918 zwischen Monarchie und Republik“, die die SPSG ab dem 16. Juni präsentiert, wirft bereits ihre Schatten voraus.
Seit 2011 präsentiert die SPSG im Jagdschloss Grunewald die größte Cranach-Sammlung Berlins in einer neuen Präsentation. In ihrem Ursprung geht die heutige Sammlung zurück auf einen Auftrag des brandenburgischen Kurfürsten Joachim II. an die Werkstatt von Lucas Cranach d. Ä. Schlossbereichleiterin Kathrin Külow stellt anlässlich des Osterfestes den Passionszyklus vor.
Die SPSG betreut rd. 9000 textile Kunstwerke aus der Zeit vom 16. bis zum frühen 20. Jahrhundert in den preußischen Schlössern. Herausragend ist dabei die Sammlung kostbarer Seidenstoffe des 18. Jahrhunderts. Sie entstanden im Auftrag Friedrichs des Großen zur Ausstattung des Neuen Palais und waren Spitzenwerke Berliner Seidenmanufakturen.
SPSG-Textilkustodin Dr. Susanne Evers stellt sie hier vor.
Fashion Queen, It-Girl, Working Mom, Königin der Herzen? Vielleicht war Königin Luise, die am 10. März 1776 geboren wurde, von all dem etwas. Thomas Weiberg, Assistent im Schloss Charlottenburg, nähert sich dem preußischen Mythos Luise anlässlich ihres Geburtstages vor 242 Jahren.
Kaiser Wilhelm I. starb am Morgen des 9. März 1888 im Alten Palais in Berlin, am 16. März wurde er im Mausoleum im Schlosspark Charlottenburg beigesetzt. Jörg Kirschstein, Schlossbereichsleiter im "Kaiserschloss" Babelsberg in Potsdam, berichtet über die letzten Stunden des ersten Deutschen Kaisers.