Die Entwurfszeichnungen stammen von Hermann Looschen, einem versierten Manufakturmaler, der aufgrund seiner Leistungen wenige Jahre später zum Leiter der Malereiabteilung befördert werden sollte. Die in dem Schreiben ebenfalls erwähnten Handzeichnungen des Königs scheinen dabei als motivische Vorbilder Looschen die Inspirationen für die sieben Chiffre-Entwürfe geliefert zu haben.
Doch diese professionellen Entwürfe entsprechen nicht den persönlichen Vorstellungen des Königs, weshalb sich Graf von Keller am 18. Februar erneut mit einem Schreiben an den KPM-Direktor Frick wandte und ihm mitteilte:
„Zu unserer Verständigung habe ich den anliegenden Namenszug I.I.M.M. des Königs und der Königin nach der Art zeichnen lassen, wie S: Majestät Allerhöchst sich gegen mich darüber zu äußern geruhet haben. Die Feinheit und […] Stärke der Linien, sowie die deutliche Unterzeichnung der einzelnen Buchstaben dürfte hierbei vorzüglich zu beobachten sein.“
Fast versöhnlich lässt der Graf den KPM-Direktor wissen, dass „im Übrigen […] S[eine]: Majestät gegen die Form der Tasse nichts eingewendet [habe]“. Der König wünsche sich nur, die ganze Tasse mit mattem Goldgrund versehen zu lassen. Eine weitere Probetasse wird bestellt, dieses Mal soll auch die Untertasse den Namenszug des königlichen Paares tragen.
Am 3. März ist diese zweite Probetasse fertiggestellt. Begleitet von einem Brief des KPM-Direktors Frick wird die Tasse an Graf von Keller geschickt. Frick schreibt: „Es wird mich erfreuen zu erfahren, wenn diese Tasse den Beifall Seiner Majestät des Königs erhält.“
Der erhoffte Beifall bleibt jedoch aus.
Wie eine Randnotiz des Hofrates Illaire auf dem Schreiben Fricks deutlich macht, verlangt der König eine erneute Änderung der Namenschiffre. Illaire schreibt:
„Die Chiffre auf dieser Probetasse hat den Allerh:[öchsten] Beifall noch nicht gehabt, die Chiffre ist deshalb nochmals durch mich gezeichnet und nach erfolgter Allerhöchster Zustimmung auf eine Porzellan Platte gemalt und gut befunden. Demnach ist nun eine neue Probetasse bestellt worden.“
Die erwähnte Porzellanprobeplatte mit der angepassten Namenschiffre wird am 18. März zusammen mit einem kurzen Anschreiben von Frick zur Begutachtung an das Hofmarschallamt geschickt. Höchstzufrieden notiert Hofrat Illaire am Rand des Schreibens von Frick:
„Die übersandte Namens-Chiffre ist nun vollkommen richtig und Aller:[öchsten] Intention entsprechend befunden worden.“
Illiare ordnet sogleich die Anfertigung einer neuen Tasse an, die sowohl auf der Tassenwandung als auch auf der Untertasse die freigegebene Namenschiffre in Blau auf mattem Goldgrund zeigen soll.
Der vom Hofrat Illaire eigenhändig korrigierte Entwurf der königlichen Chiffre ist dem Aktenvorgang als finale Version beigefügt. Wohl mit einem gewissen Stolz hat Illaire die Reinzeichnung unterschrieben sowie auf den 20. März 1847 datiert und mit dem Zusatz versehen: „Genehmigte Chiffre nach der Allerhöchsten hier beiliegenden Handzeichnung No 1.“
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