Am 29. Oktober 1918 speiste Kaiser Wilhelm II. zum letzten Mal im Neuen Palais in Potsdam. Seine Gemahlin, Kaiserin Auguste, und beider Sohn Prinz Oskar leisteten ihm Gesellschaft. Danach verließ Wilhelm II. die Stadt, um in das Große Hauptquartier nach Spa zu fahren. 10 Tage später beendeten Novemberrevolution und Abdankung die preußische Monarchie. Rückblickend endete mit der Abreise Wilhelms II. auch die höfische Tafelkultur im Neuen Palais.
Die Preußischen Schlösser bergen viele Schätze, einer davon konnte kürzlich überraschend gehoben werden: Bei den Vorbereitungen zur Ausstellung Kaiserdämmerung im Neuen Palais wollte Ausstellungskurator Jörg Kirschstein endlich den historischen Juwelentresor der Kaiserin Auguste Victoria in deren Ankleidezimmer öffnen lassen. Nachdem dies mangels passendem und vor allem denkmalverträglichem Schlüssel verschoben werden musste, wurde ein anderer Schrank geöffnet – und Kirschstein wurde mehr als entschädigt: Die letzte Bewohnerin des Neues Palais hatte hier die Briefe deponiert, die sie zwischen 1883 und 1889 erhalten und dann wieder verschlossen, versiegelt und womöglich vergessen hatte. Nach der ersten Sichtung ist der gesamte Fund jetzt erstmal im Neuen Palais zu sehen. Von Jörg Kirschstein, Schlossbereichsleiter Babelsberg und Kurator der Ausstellung "Kaiserdämmerung"
Noch ist es nicht soweit, doch die Ausstellung „Kaiserdämmerung. Das Neue Palais 1918 zwischen Monarchie und Republik“, die die SPSG ab dem 16. Juni präsentiert, wirft bereits ihre Schatten voraus.