Porträt eines Feldherrn

Eigenhändiges Gemälde von König Friedrich Wilhelm I. kehrt zum Jubiläum ins Schloss Königs Wusterhausen zurück

Nach fast 100 Jahren Abwesenheit kehrt am 5. Oktober 2025 ein Gemälde König Friedrich Wilhelms I. (1688-1740) in die Sammlungen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) zurück. Es wird die Dauerausstellung im Schloss Königs Wusterhausen bereichern und die dortige Sammlung eigenhändiger Gemälde dieses preußischen Königs erweitern.

Das von Friedrich Wilhelm I. gemalte Bildnis des Generalfeldmarschalls Johann Albrecht Graf von Barfus (1634-1704) besticht weniger durch seine Qualität, ist jedoch ein beredtes Zeugnis königlichen Kunstschaffens. Der Monarch beschäftigte sich seit den 1730er Jahren aktiv mit der Malerei und schuf eine größere Anzahl von Gemälden. Beim Malen konnte der „Soldatenkönig“, der in seinen letzten Lebensjahren schwer erkrankt war und unter Schmerzen litt, entspannen. Dabei kopierte er meist unter Aufsicht der preußischen Hofmaler – u. a. Antoine Pesne (1683-1757) – andere Gemälde, die sich in den Schlössern befanden. 80 derartige Bilder sind bekannt. Im Bestand der SPSG haben sich knapp 40 dieser Werke erhalten, die im Schloss Königs Wusterhausen gezeigt werden.

Sie entstanden im südöstlich von Berlin gelegenen Schloss Kossenblatt, das der König 1736 erworben hatte und als Jagdschloss nutzte. Er hatte es den Erben des kurbrandenburgischen Generalfeldmarschall Johann Albrecht Graf von Barfus abgekauft, der 1702 mit dem Bau des Schlosses begonnen hatte. Friedrich Wilhelm I. verbrachte hier zwischen 1736 und 1738 mehrere Wochen im Jahr. 1736 schuf er – offenbar unter Verwendung einer vor 1702 entstandenen Porträtgraphik – das Bildnis des früheren Besitzers von Kossenblatt. Dieser hatte dem Großvater des Königs, Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620-1688), in mehreren Kriegen gedient und war 1685 zum Gouverneur von Spandau ernannt worden. Bald darauf tat er sich als kurbrandenburgischer Feldherr in den Kriegen gegen das Osmanische Reich hervor. Am Berliner Hof blieb er auch danach eine bedeutende Figur. 

Theodor Fontane (1819-1898) widmete ihm 1863 in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ ein eigenes Kapitel und beschreibt ihn als „von großem, kräftigem Körperbau, über sechs Fuß hoch [fast 1,90 m] und durchaus militärisch in Haltung und Auftreten. Selbst stattlich, legte er auch Gewicht auf Stattlichkeit, und lange bevor König Friedrich Wilhelm I. seine Riesengarde in‘s Leben rief, verrieth Hans Albrecht eine entschiedene Neigung, hünenhafte Leute, besonders Offiziere, in den preußischen Dienst zu ziehen. Es waren dies die ersten Anfänge der später so notorisch gewordenen ,blauen Kinder‘ von Potsdam.“ Auch das Bildnis, das der König von Barfus malte, erwähnt Fontane: „So mag es auch mehr als Zufall sein, daß das einzige größere Bildnis, das von unserem Hans Albrecht existiert, vom ,Soldatenkönig‘ selber gemalt wurde.“

Glückliche Wiedervereinigung

Gemeinsam mit den anderen Bildern des Königs befand es sich noch bis in die 1820er Jahre auf Schloss Kossenblatt, wurde jedoch 1827 von diesen getrennt und im Potsdamer Stadtschloss in die Feldherrengalerie des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg aufgenommen. Dort blieb es bis ins 20. Jahrhundert. 1926 wurde es im Zuge der Vermögensauseinandersetzungen zwischen dem Staat und dem vormals regierenden Preußischen Königshaus an das Haus Hohenzollern abgegeben und 1948 von diesem verkauft. Seitdem befand es sich in Privatbesitz. Vor einigen Jahren konnte es auf einer Auktion für die Sammlungen der SPSG zurückerworben werden und wird nun nach einer längeren Restaurierung im Schloss Königs Wusterhausen dauerhaft präsentiert.

Die meisten anderen eigenhändigen Gemälde Friedrich Wilhelms I. wurden 1863 von Schloss Kossenblatt ins Schloss Königs Wusterhausen überführt, wo sie auch heute gezeigt werden. Die Zusammenführung dieser Gemälde mit dem Porträt des Generalfeldmarschalls von Barfus ist daher eine glückliche Wiedervereinigung und ergänzt die Sammlung der Königsbilder im Schloss um ein bedeutendes Werk. Es zeigt Barfus im traditionellen Typus des Feldherrenbildnisses in Rüstung und mit Kommandostab in der Hand vor dem Zelt eines Feldlagers und verweist auf die militärischen Erfolge des Dargestellten.

Interessanter Befund

Die Restaurierung des Gemäldes legte offen, dass der Kopf des Dargestellten noch in der Zeit Friedrich Wilhelms I. ausgeschnitten und später wieder in das Feldherrenbildnis zurückgesetzt wurde. Neben dem Verlauf der Schnittlinie stimmen Leinwand und Malschicht beider Teile sehr gut überein. Welcher Zweck damit verfolgt wurde, ist unklar. Sicher ist jedoch, dass etwas anderes Flaches – also wohl ein anderer auf Leinwand gemalter Kopf – vorübergehend dort eingesetzt war. Die Schnittlinie war dazu durch Hinterkleben mit Leinwand gesichert worden. Das benutzte Klebemittel ist noch vorhanden und entspricht der Grundierung des Gemäldes. Es muss eine Entscheidung Friedrich Wilhelms I. gewesen sein, diese Veränderung durchzuführen. Und auch das Wiedereinmontieren des ursprünglichen Kopfes wird vielleicht noch unter seiner Regie ausgeführt worden sein, denn alle Spuren weisen auf einen sehr frühen Zeitpunkt in der Geschichte des Gemäldes.

Dass heute, trotz der aktuellen sorgfältigen Restaurierung, das Gemälde im Bereich des Schnitts seltsam glatt aussieht, liegt an der schützenden Funktion der den Schnitt sichernden Klebemasse. Sie hat verhindert, dass sich in dieser Partie ein Alterscraquelé ausbildet. Die Restaurierung wurde von Johanna Thierse und Nina Beck ausgeführt. Sie haben den Schnitt und weitere Risse und Löcher in der Leinwand mit einer Einzelfadenverklebung neu geschlossen und mit Flachsfasern gesichert. Sie haben das Gemälde unter Beibehaltung früherer Zutaten konserviert und zu einer guten Lesbarkeit zurückgeführt.

Informationen zum Gemälde

König Friedrich Wilhelm I.: Bildnis Generalfeldmarschall Johann Albrecht Graf von Barfus (1634-1704), Öl auf Leinwand, 139 x 103 cm, GK I 51277

25 Jahre Schlossmuseum Königs Wusterhausen

Nach umfassenden Instandsetzungs- und Restaurierungsarbeiten eröffnete die SPSG am 30. September 2000 Schloss und Garten Königs Wusterhausen für das Publikum. Der Ort ist auf besondere Weise mit der Person König Friedrich Wilhelms I. verbunden, der hier seit seinem 10. Lebensjahr lebte und auch nach seiner Thronbesteigung 1713 alljährlich zur Jagdzeit nach Wusterhausen zurückkehrte.

Nachdem die Preußische Schlösserverwaltung das Schloss bereits 1926 als Museum zugänglich gemacht hatte, wurde das Haus nach 1945 als Kaserne, Schul- und Verwaltungsgebäude genutzt. 1991 begann die grundlegende Sanierung des Gebäudes. Dabei mussten u. a. Fundament und Mauerwerk stabilisiert, ausgedehnter Schwammbefall bekämpft sowie Fußböden und Türen wiederhergestellt werden. Ebenso konnte der von Siméon Godeau (1632-nach 1716), einem Schüler André Le Nôtres (1613-1700), vermutlich von 1696 bis 1698 geschaffene Garten wieder den ursprünglichen barocken Formen angenähert werden.

Im Schloss wird das künstlerische Schaffen in Brandenburg-Preußen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts präsentiert. In den Ausstellungsräumen sind ca. 160 Gemälde zu sehen, darunter auch die von Friedrich Wilhelm I. bevorzugte Porträt-, Tier- und Jagdmalerei. Hinzu kommen 49 Porträts von Offizieren sowie die vom König eigenhändig gemalten Bilder. Qualitätvolle Beispiele der Möbelkunst in Berlin und Potsdam um 1730/40, kunsthandwerkliche Exponate und zahlreiche Jagdtrophäen ergänzen die museale Einrichtung.

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums lädt die SPSG zu drei Veranstaltungen ein:

Reif für die Schlossinsel – Königliches Landleben in Wusterhausen
Führung mit Schlossbereichsleiterin Dr. Margrit Schulze, anschließend Sektempfang auf der Schlossinsel
5. Oktober 2025, 11.00 Uhr
12 / 10 Euro
Anmeldung: Tel.: 03375.21170-0, E-Mail: schloss-koenigswusterhausen(at)spsg.de 
Schloss Königs Wusterhausen, Schlossplatz 1,15711 Königs Wusterhausen

Jedes Jahr kam Friedrich Wilhelm I. im Herbst nach Wusterhausen und widmete sich ausgiebig seiner Jagdleidenschaft. Das Schloss war ursprünglich von einem Wassergraben mit Zugbrücke umgeben, der zum Schutz der ehemaligen Burganlage angelegt worden war. Der König nutzte die Schlossinsel, um dort mit seiner Familie an einer langen Tafel unter einem Zelt zu speisen.
Nachdem der Schlossgraben Mitte des 19. Jahrhunderts zugeschüttet wurde, erhebt sich das 
Schloss seit dem Jahr 2000 wieder auf einer von einem angedeuteten Schlossgraben umgebenen Insel. Die Wiedereröffnung des Schlossmuseums vor 25 Jahren möchten wir mit Ihnen feiern. Im Anschluss an die Führung gibt es ein Glas Sekt auf der Schlossinsel.

Musik – Preußens Insel der Seligen?
Wandelkonzert und Führung mit dem Pianisten Martin Betz
5. Oktober 2025, 14.00 Uhr
12 / 10 Euro
Anmeldung: Tel.: 03375.21170-0, E-Mail: schloss-koenigswusterhausen(at)spsg.de 
Schloss Königs Wusterhausen, Schlossplatz 1, 15711 Königs Wusterhausen

War der „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. wirklich der Feind aller Kunst? Was zumindest den Musikunterricht der Prinzen und Prinzessinnen betrifft, so ist dieser am preußischen Hof nicht zu kurz gekommen: Als Erwachsene zeigen vier Kinder Friedrich Wilhelms großes musikalisches Engagement – sie komponieren, konzertieren, unterhalten ein Orchester oder sammeln Noten-Handschriften. Martin Betz berichtet vom musikalischen Wirken Wilhelmines (1709-1758), Friedrichs (1712-1786), Amalies (1723-1787) und Heinrichs (1726-1802) und spielt deren Stücke auf zweien seiner Miniklaviere.

Blütentee mit den Lavendelkindern aus Königs Wusterhausen
Veranstaltung auf der Schlossinsel
5. Oktober 2025, 15.30 Uhr
Eintritt frei
Information: Tel.: 03375.21170-0, E-Mail: schloss-koenigswusterhausen(at)spsg.de 
Schloss Königs Wusterhausen – Schlossinsel, Schlossplatz 1,15711 Königs Wusterhausen

Die Kinder der Klasse 6 C der Wilhelm-Busch-Grundschule Königs Wusterhausen, die sich in der Schüler:innenfirma „Die Lavendelkinder“ engagieren, laden zur Teezeremonie ein. Zubereitet werden verschiedene Aufgussmischungen, bestehend aus Melisse, Verbenie, Gänseblümchen, Pfefferminze, Rotklee, Löwenzahnblüten, Lavendel und Lindenblüten. Alle Blüten wurden am Rande eines Naturschutzgebietes (Zeesen) fernab von Straßen gepflückt und schonend luftgetrocknet. Beim übergießen der Blüten mit heißem Wasser blühen diese wahrhaftig wieder auf.

Die Schüler:innenfirma Lavendelkinder hat sich auf die Herstellung von Produkten für Genuss, Wellness und Dekoration aus selbst angebautem Lavendel spezialisiert. Hervorgegangen aus einer 2011 gegründeten Nachmittags-AG haben sich die Lavendelkinder zu einer erfolgreichen Schüler:innenfirma entwickelt. 2018 erhielten sie die Auszeichnung als „Beste Schüler:innenfirma Deutschlands“. Hergestellt werden Produkte aus Lavendel, den die Schüler:innen im Schulgarten anbauen. Zu ihrer Produktpalette gehört neben Lavendelduftsäckchen und Lavendelzucker auch eine Blütenaufgussmischung, die sie auf der Schlossinsel servieren werden.

Pressekontakt

Frank Kallensee
SPSG | Generaldirektion
Pressesprecher
Postfach 60 14 62
14414 Potsdam
Telefon: 0331.96 94-318

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