Der Sanierungs-Hattrick

Drei Projekte im Potsdamer Neuen Garten sind abgeschlossen

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat drei Sanierungsprojekte im Potsdamer Neuen Garten abgeschlossen. Neben dem im Juni 2025 fertiggestellten Roten Haus am Ufer des Heiligen Sees wurden der im gesamten Neuen Garten verlaufende Ökonomieweg bereits bis Herbst 2024 sowie das Weiße Haus bis April 2025 denkmalgerecht wiederhergestellt. Letzteres ist seit Mai 2025 auch schon vermietet. Das Rote Haus ist ebenfalls bezugsfertig und nur der dem Projekt zugeordnete Parkweg vom Marmorpalais zum Roten Haus wird noch bis Juli 2025 instandgesetzt.

Das Rote Haus kann am kommenden Sonntag, dem 29.06.2025, während des von der Brandenburgischen Architektenkammer organisierten Tages der Architektur besichtigt werden. Jeweils um 13:00, 15:00 und 17:00 Uhr werden Führungen angeboten. Besichtigt werden kann die Wohnung im Erdgeschoss sowie der das Haus umgebende Garten.
Weitere Informationen unter: www.ak-brandenburg.de/baukultur/tag-der-architektur/2025/rotes-haus-im-neuen-garten.

Der Neue Garten mit seinem historischem Gebäudebestand gehört seit 1990 zum UNESCO-Welterbe „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“.

Ermöglicht wurden die Instandsetzungsarbeiten durch das Sonderinvestitionsprogramm 2 für die preußischen Schlösser und Gärten (SIP 2, Masterplan), das der Bund (Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) sowie die Länder Brandenburg (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur) und Berlin (Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt) bis 2030 für die Rettung bedeutender Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft aufgelegt haben.

Das Haus am See

Das Rote Haus wurde seit März 2022 umfassend saniert. Die Baumaßnahmen umfassten die Fassaden und Dächer, alle Innenräume sowie die technische Gebäudeausrüstung. Auch die Uferbefestigung der seeseitigen Terrasse wurde erneuert. Das Haus bietet zwei Wohneinheiten mit jeweils separaten Gartenbereichen.

Die veranschlagten Bruttogesamtbaukosten beliefen sich auf 2,75 Millionen Euro.

Das Gebäude
Das Rote Haus gehört zu den ältesten Gebäuden im Neuen Garten. Es war ursprünglich ein von Weinbergen umgebenes Winzerhaus, das 1787/88 von König Friedrich Wilhelm II. (1744-1797) samt Grundstück erworben wurde. Ursprünglich als Fachwerkkonstruktion errichtet, wurde es nach 1788 mit einer Putzfassade und einem roten Anstrich versehen. Seitdem wird es als Rotes Haus bezeichnet. Im Zuge der Gestaltung des Neuen Gartens durch Johann August Eyserbeck (1762-1801) wurde es in den Park integriert. Von da an diente das Gebäude als Wohnhaus; zuerst als Sommerhaus für den Geheimen Kämmerer des Königs, danach im 19. Jahrhundert als Dependance des Marmorpalais zur Unterbringung von Mitgliedern des Hofstaates. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Rote Haus zunächst von der Sowjetarmee und anschließend wieder als Wohnhaus genutzt.

Gesamtsanierung
Das Erscheinungsbild von 1788 und die ursprüngliche Struktur des Roten Hauses sind noch gut erhalten. Ziel war es, das Gebäude so behutsam wie möglich zu sanieren. Die Instandsetzung des Dachtragwerks, die Restaurierung der Fassaden und die haustechnischen Neuinstallationen sowie bauphysikalische und energetische Verbesserungen erfolgten unter der Prämisse maximalen Erhalts der historischen Substanz. Für die gartendenkmalpflegerische Instandsetzung der unmittelbaren Gebäudeumgebung war der sogenannte Meyer-Plan aus dem Jahr 1846 mit der aus ihm ableitbaren Sichten- und Raumstruktur Orientierung.

Versteckt hinter dem Holländischen Etablissement

Die im September 2022 begonnene Gesamtsanierung des Weißen Hauses hatte das Ziel, eine Nutzung mit zwei Wohnungen und den dazugehörigen separaten Gartenbereichen zu ermöglichen. Die Baumaßnahmen umfassten die Fassaden und Dächer, alle Innenräume, die infrastrukturelle Erschließung sowie die Erneuerung der technischen Gebäudeausrüstung.

Die veranschlagten Bruttogesamtbaukosten sind mit 2,48 Millionen Euro zu beziffern.

Das Gebäude
Das 1732 errichtete Weiße Haus gehört wie das Rote Haus zu den ältesten Gebäuden im Neuen Garten. Es war ursprünglich ein von Weinbergen umgebenes Winzerhaus. König Friedrich Wilhelm II. erwarb es um 1790. Der tonnengewölbte Keller weist auf die frühere Nutzung hin. Umgeben von einem dichten Wäldchen und hinter dem Holländischen Etablissement gelegen, hat es keine parkprägende Funktion. Der Zeugniswert ist aufgrund der Nutzungsgeschichte gleichwohl beachtlich: So war es Apartmenthaus für Gäste und das königliche Personal und diente als Wohnhaus für Witwen höherer Offiziere. Nach 1945 wurde es von der sowjetischen Besatzungsmacht genutzt. Später diente es Beschäftigten der SPSG als Wohnraum für bis zu vier Mietparteien. Seit 2010 stand es leer. Mit zunehmenden Feuchteschäden des massiven Mauerwerks und des Dachstuhls ging eine massive Schimmelbildung einher.

Gesamtsanierung
Das Erscheinungsbild von 1790 sowie die ursprüngliche Struktur als Wohnhaus sollten erhalten bleiben. Die Instandsetzung des Dachtragwerks, die Restaurierung der Fassaden, die infrastrukturelle Erschließung und haustechnischen Neuinstallationen sowie bauphysikalische und energetische Verbesserungen erfolgten entsprechend denkmalgerecht. Die Verwendung eines Wärmedämmputzes sowie die Aufarbeitung der noch vorhandenen Fenster und Türen wurden unter Nachhaltigkeitsaspekten ausgeführt. Im eingeschossigen nördlichen Gebäudeteil ist eine etwa 50 Quadratmeter große Wohnung barrierearm realisiert worden. Der großen Maisonettewohnung im zweigeschossigen Bauteil wurde das repräsentative Treppenhaus zugeordnet.

Für die gartendenkmalpflegerische Instandsetzung der Gebäudeumgebung waren wiederum der Meyer-Plan von 1846 sowie der Niedner-Plan aus dem Jahr 1881 mit der aus ihm ableitbaren Sichten- und Raumstruktur Leitbilder. Auf deren Grundlage wurden die ellipsenförmig umlaufende Wege-Erschließung des Hauses sowie ein Hausgarten für die beiden neu strukturierten Wohnungen entwickelt.

Der Haupt-und Wirtschaftsweg des Neuen Gartens

Von Anfang März 2023 bis Herbst 2024 wurde der Ökonomieweg im Potsdamer Neuen Garten vom Haupteingang bis zum Busparkplatz am Schloss Cecilienhof umfassend saniert. Die heute asphaltierte Strecke, die über die gesamte Länge des Parks als Haupt- und Wirtschaftsweg dient, verläuft entlang der westlichen Grenze des Neuen Gartens.

Die Gesamtsanierung
Die grundhafte Sanierung erfolgte mit einer durchschnittlichen Breite von 5,50 Metern in der vorhandenen Linienführung. Sowohl die Schottertragschicht als auch die Asphaltdecke wurden erneuert. Zugleich konnte ein neues IT-Leitungsnetz verlegt werden. Alle Wegeanbindungen entlang des Ökonomieweges wurden barrierefrei hergestellt.

Abschließend wurde eine taktile Linie als Blindenleitsystem markiert, das vom südlichen Haupteingang über die Orangerie bis zur Höhe des abzweigenden Weges zum Albrechtstor reicht. Zusätzlich wurde der bestehende Asphaltweg zwischen Ökonomieweg und Marmorpalais in das neue Blindenleitsystem integriert.

Die Gesamtbaukosten beliefen sich auf 1,46 Millionen Euro.

Wegmarken
Der heutige Ökonomieweg ist ab 1787 mit dem schrittweisen Ankauf der Grundstücke für den entstehenden Neuen Garten für damals bereits vorhandene Fahrzeuge gebaut und gestaltet worden. Nach 1816 wurde im Abschnitt nördlich der Parkgärtnerei der heutige Verlauf des Weges festgelegt. In Richtung Haupteingang führte er noch östlich des Weißen Hauses entlang. Um 1880 wurde die Wegeführung verändert: vom Haupteingang bis zur Parkgärtnerei westlich des Weißen Hauses. Den heutigen Wegeverlauf gibt es erst seit etwa 1910.

Ab den 1950er-Jahren war die öffentliche Straßenverbindung von der heutigen Alleestraße, der Straße Am Neuen Garten und der Großen Weinmeisterstraße in Richtung Jungfernsee, Höhen- und Bertinistraße bzw. „Grenzkontrollpunkt See“ am Jungfernsee gesperrt. Grund war die Lage des sowjetischen Militärstädtchens Nr. 7 der Westgruppe der Truppen (WGT). Der Ökonomieweg diente deshalb als (einzige) öffentliche Durchgangsstraße für den privaten Anliegerverkehr, den Linienbus zur Höhenstraße und die Grenztruppen. Hierfür war eine teilweise Verlegung des Ökonomieweges notwendig, da der Gehölzbestand in einigen Bereichen zu dicht gewachsen war. 1975 erfolgte der Einbau einer städtischen Beleuchtung entlang der Straße.

Kurz nach dem Abzug der Streitkräfte der WGT im Jahre 1994 aus dem „Städtchen“ erfolgte die Verlegung des öffentlichen Verkehrs aus dem Neuen Garten auf die nun wieder passierbaren öffentlichen Straßen Am Neuen Garten und Große Weinmeisterstraße. Mit der Verlegung wurde auch die Straßenbeleuchtung wieder entfernt.

Das Sonderinvestitionsprogramm (Masterplan)

Mit dem zweiten Sonderinvestitionsprogramm für die preußischen Schlösser und Gärten (SIP 2, Masterplan) retten der Bund (Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) sowie die Länder Brandenburg (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur) und Berlin (Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt) wesentliche Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft vor dem Verfall. Das Abkommen sieht vor, dass die SPSG bis 2030 insgesamt 400 Millionen Euro in die Rettung nationaler Kulturgüter zusätzlich investieren kann. Der Bund trägt 200 Millionen Euro (50 Prozent) bei, das Land Brandenburg 131 Millionen Euro (33 Prozent) und das Land Berlin 69 Millionen Euro (17 Prozent).

Pressekontakt

Frank Kallensee
SPSG | Generaldirektion
Pressesprecher
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Telefon: 0331.96 94-318

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