»Vision Possible«
Der Königliche Weinberg lädt zum Jubiläum und begrüßt einen neuen Botschafter.
Sie arbeiten »im Auftrag seiner Majestät«, wie der Aufkleber auf einem Transporter verrät. Den königlichen Auftrag haben sich die Mosaik-Werkstätten für behinderte Menschen und die SPSG 2006 gemeinsam gegeben. Damals startete das Projekt »Königlicher Weinberg« mit der »Vision 2019«. In diesem Jahr wird der Weinberg Friedrichs des Großen, wie das Neue Palais, 250 Jahre alt. Zum Jubiläum wird das Königliche Weinfest gefeiert – und stolz vorgeführt, was bislang geleistet wurde. Nächstes Ziel: »Vision possible«.
Einen Überblick auf die historischen Etappen des Weinbergs – und des Weinbaus in Brandenburg – gibt die neue Ausstellung »Wein wie am Rhein« im Alten Heizhaus. Auf Tafeln mit Fotos und Texten, auch in leichter Sprache werden die Fortschritte der vergangenen Jahre zur Sanierung und Rekultivierung des königlichen Gartendenkmals hervorgehoben. Und im Weinberg unterhalb des friderizianischen Belvedere sind sie längst sichtbar. Inzwischen wächst der Wein an 3000 Rebstöcken. Gekeltert werden die Weißweinsorte Phönix und der rote Regent. Das Hitzejahr 2018 brachte mit rund 2000 Flaschen den bisher größten Ertrag.
»Wir haben viel geschafft, aber es bleibt noch sehr viel zu tun«, fasst Andreas Kramp den aktuellen Stand zusammen. Als größte Herausforderung nennt der Projektleiter der Mosaik-Werkstätten die Sicherung und Sanierung der historischen Talutmauern. Durch ihre schräge Ausrichtung und frühere Verglasung bieten sie ideale Bedingungen für gutes Gedeihen der Reben. Eine zehn Meter lange Musterachse konnte dank einer Förderung durch das Brandenburger Landwirtschaftsministerium wiederhergestellt werden. Aber für 750 laufende Meter an den oberen Terrassen »braucht es Millionenbeträge«. Mit einer Viertelmillion Euro wird die komplette Sanierung des Heizhauses aus der Kaiserzeit veranschlagt. Dringend nötig ist ein neues Dach anstelle des Provisoriums. Ob eines der kaiserlichen Gewächshäuser wieder aufgebaut werden kann, liegt in weiter Ferne.
Das Mosaik-Projekt, in dem Menschen mit Behinderung eine berufliche Perspektive in Gartenbau und Denkmalpflege erhalten, ist auf Zuwendungen jeder Art angewiesen. Mosaik und die SPSG danken allen bisherigen Spendern, Sponsoren und Unterstützern und bitten um weiteres Engagement. Viele Privatpersonen haben Rebstock-Patenschaften übernommen und spenden für Anbau und Pflege. Der Lions Club Potsdam ermöglichte mit einer Großspende unter anderem den Einbau eines Ofens im kaiserlichen Heizhaus. Einzelne Lions-Mitglieder engagieren sich auch tatkräftig zupackend.
Gelegenheit zum Spenden, zum Kaufen, zur Information und zum Genuss bietet das 8. Königliche Weinfest am 12. und 13. Juli. Dort werden auch die ersten Flaschen des »Jubiläumsweins, Spitzenjahrgang 2018« zu Gunsten der weiteren Verschönerung der Anlage versteigert.
Dass die Initiative und Art und Weise der gärtnerischen Wiedererschaffung auch international Beachtung finden soll, dafür will der neu ernannte Botschafter werben. Hartmut Dorgerloh hat als langjähriger Generaldirektor der SPSG das Projekt von Anfang an begleitet und unterstützt. Als jetziger Generalintendant des Humboldt Forums sieht er viele Möglichkeiten, dieses bemerkenswerte Inklusionsprojekt »in die Welt hinaus zu tragen«. Und eine Flasche Wein vom Königlichen Weinberg in Sanssouci bietet sich als »ganz besonderes Gastgeschenk« an.
Schlösser und Gärten