Kunstvoller Abschluss

Wandbild am Schloss auf der Pfaueninsel ist fertiggestellt

Als letzter Baustein der Sanierungsarbeiten am Schloss auf der Berliner Pfaueninsel wurde am 28. April 2025 das neue Wandbild in der Bogennische des Schlosses fertiggestellt. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hatte dazu 2024 einen Einladungswettbewerb ausgelobt (SPSG-Presse-Information vom 16. September 2024). Den ersten Preis erhielt das Street-Art-Duo VIDEO.SCKRE (Julia Heinisch und Frederic Sontag), das das Wandbild in den vergangenen Tagen vor Ort an die Fassade anbrachte.

Wandbild in der Bogennische
Schwerpunkt der Baumaßnahmen am Schloss war der Austausch der von Anfang an nur bedingt wetterdichten Holzverschalung der Fachwerkaußenwände, die schon in der Vergangenheit wiederholt erneuert werden musste. Die letzte, in den 1970er Jahren durchgeführte Gesamtsanierung wurde dabei als eine besondere Leistung der West-Berliner Denkmalpflege respektiert. Das überkommene äußere Erscheinungsbild wurde deshalb möglichst weitgehend erhalten bzw. adäquat wiederhergestellt. Dies galt auch für den Umgang mit dem 1974/75 von dem Berliner Künstler Thomas Harndt (geb. 1932) ausgeführten Wandbild an der Südwestfassade des Schlosses, das wegen seines schlechten Erhaltungszustandes fachgerecht eingelagert werden musste.

Bereits zur Erbauungszeit existierte ein Wandbild in der Bogennische an der weithin sichtbaren Hauptansichtsseite des Schlosses, das der aus Livorno stammende Architektur-, Landschafts- und Dekorationsmaler Peter Ludwig Burnat (1762-1817) geschaffen hatte. Zeichnungen, Gemälde und Druckgrafiken des frühen 19. Jahrhunderts überliefern das ungefähre Aussehen dieses Wandbildes: Es zeigte einen Ausblick durch einen gemauerten Rundbogen mit hochgezogenem Fallgitter in eine parkartige Landschaft. Auf diese erste Fassung bezog sich später auch das Wandbild der 1970er Jahre.

Die in der Bogennische vorhandene Leerstelle wurde nun im Zuge der Sanierung wieder geschlossen. Dabei sollte das Wandbild von Thomas Harndt nicht kopiert, sondern – genau wie in den 1970er Jahren – als zeitgenössische Interpretation erneuert werden. Unter Berücksichtigung der ursprünglichen Gestaltungsidee entstand nun durch Julia Heinisch und Frederic Sontag eine Illusionsmalerei, die durch einen gemalten Torbogen hindurch nicht etwa den Blick in einen Innenraum, sondern den Ausblick in eine Landschaft vortäuscht.

Die Künstler:innen
Seit 2018 arbeiten Julia Heinisch (Video, geb. 1990 in Linz) und Frederic Sontag (Sckre, geb. 1988 in Ludwigsburg) als Duo unter dem Namen VIDEO.SCKRE eng zusammen. Beide bringen Expertise und Erfahrung aus ihrer Selbständigkeit, einem Kunststudium (Heinisch), einer Ausbildung zum Bühnenmaler (Sontag) und autodidaktischer Weiterbildung in diese Zusammenarbeit. Sie realisieren gemeinsam Murals im öffentlichen und privaten Raum und erforschen das freie Interpretieren von Form und Linie auch auf portablen Bildträgern. Einen Einblick in das breitgefächerte Œuvre von VIDEO.SCKRE erlaubt die Website www.video-sckre.com

Schloss auf der Pfaueninsel
Das Schloss auf der Pfaueninsel wurde 1794 bis 1795 vom Potsdamer Zimmermeister Johann Gottlieb Brendel für König Friedrich Wilhelm II. (1786-1797) als ländlicher Rückzugsort errichtet. Das Schloss und der Landschaftspark Pfaueninsel gehören seit 1990 zur UNESCO-Welterbestätte „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“. Der Bau zitiert äußerlich die Form eines „römischen Landhauses“, das man sich damals als ruinenhafte Kastellburg vorstellte. Bei näherer Betrachtung offenbart sich die Fassade jedoch als hölzerne Staffage. Als Kontrast dazu birgt das Innere aufwendige, im neuesten Stil der Erbauungszeit gestaltete Schlossräume, die mit ihrer Ausstattung gleichermaßen auf die Antike wie auf ferne Südseeländer verweisen. Dass sich diese Innenräume aus der Zeit um 1800 bis heute gänzlich unverändert erhalten haben, ist einmalig in der Berlin-Brandenburgischen Kulturlandschaft.

Das Sonderinvestitionsprogramm (Masterplan)
Mit dem zweiten Sonderinvestitionsprogramm für die preußischen Schlösser und Gärten (SIP 2, Masterplan) retten der Bund (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) sowie die Länder Brandenburg (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur) und Berlin (Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt) wesentliche Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft vor dem Verfall. Das Abkommen sieht vor, dass die SPSG bis 2030 insgesamt 400 Millionen Euro in die Rettung nationaler Kulturgüter zusätzlich investieren kann. Der Bund trägt 200 Millionen Euro (50 Prozent) bei, das Land Brandenburg 131 Millionen Euro (33 Prozent) und das Land Berlin 69 Millionen Euro (17 Prozent).

Eröffnung des Schlosses
Noch bis Mitte Mai wird das Inventar in das Schloss zurückgebracht und die Innenräume wieder im Zustand von vor der Sanierung eingerichtet. Ab dem 25. Mai 2025 ist das Schloss wieder für das Publikum zugänglich (Di–So, 10–17.30 Uhr, 8 €, ermäßigt 6 €, Tickets nur vor Ort), den ersten Öffnungstag feiert die SPSG mit einem „INSELSONNTAG für alle Sinne“ (25. Mai, 10–17.30 Uhr) alle Informationen dazu finden sich unter www.spsg.de/inselsonntag

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