SPSG-Bilanz 2024

Besuchszahlen

Im Jahr 2024 haben sich die Besuchszahlen und Einnahmen positiv entwickelt, was auch der allgemeinen Erholung in der Tourismuswirtschaft entspricht. So wurden 2024 insgesamt 1.409.676 Besuche gezählt. Durch Eintritte konnten Einnahmen in Höhe von 9.793.562 Euro erwirtschaftet werden. Gegenüber dem Vorjahr sind damit sowohl die Besuche als auch die Einnahmen um mehr als 9 Prozent gestiegen (2023: 1.289.510 Besuche, 8.975.744 Euro). Während an den märkischen Standorten ein leichter Rückgang der Besuchszahlen registriert wurde, war die Tendenz in den Berliner Schlössern mit einem Plus von 7 Prozent im vierten Jahr in Folge seit der Pandemie steigend.

Trotz Einschränkungen durch Sanierungsmaßnahmen im Potsdamer Schloss Cecilienhof seit November 2024 konnte auch im Gruppenservice ein Zuwachs erzielt werden. So ergab sich für 2024 ein Umsatz in Höhe von 1.298.613,05 Euro. Im Vergleich zu 2023 (1.184.207,75 Euro) zeichnete sich eine Erhöhung um 10 Prozent ab. Insgesamt konnten 7.967 Gruppen mit 153.007 Gästen begrüßt werden, 424 Gruppen mehr als 2023. Neben der großen Zahl der touristischen Gruppen finden Angebote für Kindergeburtstage wachsenden Anklang. Die Inszenierungen und Attraktionen der Potsdamer Schlössernacht zogen etwa 20.000 Gäste in den Park Sanssouci.
 

Sonderinvestitionsprogramm (Masterplan)

Auch das Arbeitsjahr 2024 stand im Zeichen der erfolgreichen Umsetzung des Masterplans. Mit dem Sonderinvestitionsprogramm 2 (SIP2) retten der Bund (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) sowie die Länder Brandenburg (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur) und Berlin (Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt) bedeutende Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft vor dem Verfall und führen sie einer angemessenen zeitgenössischen Nutzung zu.

Das Abkommen ermöglicht der SPSG, bis 2030 zusätzlich insgesamt 400 Millionen Euro in die Wiederherstellung nationaler Kulturgüter zu investieren. Der Bund trägt 200 Millionen Euro (50 Prozent) bei, das Land Brandenburg 131 Millionen Euro (2/3 von 50 Prozent) und das Land Berlin 69 Millionen Euro (1/3 von 50 Prozent). Im Jahr 2024 wurden für die Sanierungs- und Restaurierungsprojekte 30,4 Millionen Euro (inklusive Personalkosten) ausgegeben.

So konnte die Bearbeitung von 20 der 26 Projekte des ersten Lustrums (5 Jahre) mit einem Volumen von ca. 190 Millionen Euro weitgehend planmäßig vorangebracht werden. Die Instandsetzung des Ökonomiewegs im Neuen Garten und der Neubau des Skulpturendepots in Potsdam sowie die Hüllensanierung des Schlosses Charlottenburg in Berlin wurden 2024 abgeschlossen. Projekte wie die Gesamtsanierung des Schlosses auf der Berliner Pfaueninsel, die Instandsetzung der Meierei am Kuhtor und der Um- und Neubau des Parkreviers II/III im Park Sanssouci sowie des Roten und des Weißen Hauses im Neuen Garten in Potsdam werden bis Mitte 2025 fertiggestellt.

Für das Jahr 2025 sind Planungs- und Bauleistungen im Umfang von ca. 38,2 Millionen Euro (inklusive Personalkosten) vorgesehen.

Die 2024 im Rahmen des Masterplans umgesetzten und im Jahr 2025 geplanten Maßnahmen sind einem gesonderten Informationsblatt zu entnehmen.
 

Das „Brandenburg-Paket“

Das Land Brandenburg förderte die SPSG 2024 mit ca. 3,13 Millionen Euro aus dem „Brandenburg-Paket Energie“. Damit wurden u. a. die im Folgenden genannten technischen und baulichen Maßnahmen unterstützt, die einen substanziellen Beitrag zur Reduzierung des Energieverbrauchs und des CO₂-Ausstoßes oder zur Verbesserung der Eigenversorgung und damit zur Entlastung der Strom-, Gas- und Fernwärmenetze leisten und den Verbrauch fossiler Energieträger spürbar verringern.

Neues Dach
Die Gebäudehülle des Sozialgebäudes in der Parkgärtnerei Sanssouci wurde im Rahmen der Energieeffizienzmaßnahmen energetisch ertüchtigt. Die Fördermaßnahme umfasste sowohl die Erneuerung der Fenster und Türen als auch die Außendämmung der Putzfassade. Die vorhandene Dachabdichtung inklusive Gefällebeton wurde entfernt und durch eine Gefälledämmung mit neuen Dachabdichtungsbahnen ersetzt. Auf dem Dach wurden zudem Photovoltaik-Module montiert.

Photovoltaik-Anlage für den Potsdamer Schirrhof
Gebäude des Schirrhofes am Potsdamer Park Sanssouci haben – auf einer Fläche von ca. 875 m² – Photovoltaik-Module erhalten. Die Installation auf ausgewählten Dachflächen leistet fortan einen wesentlichen Beitrag zur Einsparung von Elektroenergie. Die PV-Anlage erzeugt ca. 107 kWh Elektroenergie, die direkt den Verbrauchern auf dem Betriebsgelände zur Verfügung steht. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, an zahlreichen Ladepunkten batteriebetriebene Fahrzeuge sowie Maschinen zu laden. Die PV-Module dienen zugleich als Dachabdichtung. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass durch die unterhalb der PV-Module verlaufende Kabelzuführung keine Zuleitungen auf der Dachfläche sichtbar und somit auch nicht den direkten Witterungsbedingungen ausgesetzt sind. Dadurch können die notwendigen Wartungs- und Kontrollgänge gefahrlos von der Unterseite ausgeführt werden, ohne die eigentlichen Modulflächen betreten zu müssen.

Dämmung im Dachgeschoss
Die Dämmung der Geschossdecke in drei Gebäuden des Holländischen Etablissements im Potsdamer Neuen Garten sind abgeschlossen. Es handelt sich um ehemalige Stallgebäude und eine Wagenremise, in denen heute die Restaurierungswerkstätten für Holz, Metall und Porzellan untergebracht sind. Bei der Untersuchung der Decken wurden umfassende Schäden der Deckenbalken festgestellt, die im Zuge der Arbeiten beseitigt wurden. Die Decke ist mit Holzfaserdämmstoffen in der Deckenbalkenlage gedämmt worden.

Sanierung der Fenster des Zivilkabinetthauses
Im Zuge der Energieeffizienzmaßnahmen erfolgte die Fenstersanierung im Zivilkabinetthaus, das sich außerhalb des Parks Sanssouci vor dem Eingang Grünes Gitter in Potsdam befindet. Die Fenster wurden bei laufendem Betrieb saniert, dafür ausgebaut, in der Werkstatt aufgearbeitet und wieder eingebaut. Die Fenster des Obergeschosses auf der Südseite erhielten eine Isolierverglasung, da es hier keine Fensterläden gibt. Das ungenutzte Dachgeschoss erhielt eine Fußbodendämmung. Alle Maßnahmen wurden abgeschlossen. 2025 Jahr erfolgen nur noch kleinere Renovierungsarbeiten in den Büroräumen.

Optimierung der Lüftungsanlagen im Wissenschafts- und Restaurierungszentrum und im Zentralen Kunstgutdepot
Um den Energieverbrauch des Wissenschafts- und Restaurierungszentrums (WRZ) am Park Sanssouci und des Zentralen Kunstgutdepots (ZED) in der Nähe des Potsdamer Hauptbahnhofes weiter zu reduzieren, wurde das Zählerkonzept für beide Häuser erweitert und das Regelkonzept für die Lüftungsanlagen optimiert. Zur Überwachung des Energieverbrauchs der Lüftungsanlagen im WRZ und im ZED wurden Wärmemengenzähler und im WRZ zusätzlich CO₂-Sensoren installiert. Künftig wird durch die Verbindung von CO₂-Daten mit der Regelstrategie der Lüftungsanlagen eine dauerhafte Reduktion der bereitgestellten Zuluftmenge möglich und der energieintensive Betrieb kann auf das notwendige Minimum begrenzt werden. Ablesbar wird dies anhand der nachgerüsteten Zähler. Zudem können durch letztgenannte etwaige Abweichungen vom geplanten bzw. vom zu erwartendem Energiebedarf festgestellt und weitere Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs getroffen werden.

Digitalisierung der Zähler-Infrastruktur
In einem Pilot-Projekt wurden acht Liegenschaften mit LoRaWan-fähigen Energie- und Wärmemengenzählern ausgestattet. Dadurch können erstmals für Gebäude mit geringem Automatisierungsgrad der technischen Gebäudeausrüstung Verbrauchsdaten dynamisch erfasst und anschließend visualisiert und ausgewertet werden. Die Technologie wird die Grundlage für das künftige Energiemanagement der SPSG sein.

Holzheizung in der Parkgärtnerei Sanssouci 
Die Wärmeversorgung der Gewächshäuser in der Parkgärtnerei Sanssouci in Potsdam erfolgte 30 Jahre lang durch drei Gas-Heizkessel. Diese inzwischen störanfällige Anlage musste dringend ersetzt werden. Es wurde daher ein komplett neues Heizungssystem konzipiert. Das Heizhaus besteht aus zwei Gebäudeteilen: Einem Neubau für den mit Holzhackschnitzeln betriebenen Grundlast-Kessel einschließlich der zugehörigen Pufferspeicher, sowie dem teilsanierten Bestandsbau für einen Gaskessel zur Abdeckung des zusätzlichen Heizbedarfs in Spitzenzeiten, den Heizungsverteiler und die Regeltechnik der Gesamtanlage. Beide Gebäudeteile sind durch eine umlaufende Holzfassade zu einem Ganzen verbunden. Die Bauarbeiten wurden abgeschlossen und die kombinierte Holz-Gas-Heizungsanlage erfolgreich in Betrieb genommen.

Fertiggestellt wurden auch die Außenanlagen, insbesondere die Betonzufahrt für die Anlieferung des Brennmaterials. In Ergänzung zum Holzvorrat des Heizhauses wurde im Eingangsbereich der Parkgärtnerei ein weiterer überdachter Lagerplatz für die Holzhackschnitzel geschaffen, der nun als Zwischenlager und Puffer zwischen Heizung und dem externen Hauptlager genutzt werden kann.
 

Denkmalpflege und Restaurierung

Sanierung des Campanile der Friedenskirche
Die Sanierung des Campanile (Glockenturm) der Friedenskirche im Potsdamer Park Sanssouci wurde im Oktober 2024 abgeschlossen. Ermöglicht wurden die Wiederherstellungsarbeiten durch eine 2015 von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) initiierte bundesweite Spendenkampagne. Die großzügige Unterstützung von Fernsehmoderator Günther Jauch, der Hermann Reemtsma Stiftung, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sowie zahlreiche Spenden, die der Bauverein Friedenskirche Potsdam e. V. einwerben konnte, erlaubten seit Februar 2022 die dringend erforderliche Instandsetzung. Die Gesamtbaukosten für den Glockenturm der – seit 1990 zu dem von der SPSG betreuten UNESCO-Welterbe gehörenden – Friedenskirche in Höhe von 4,07 Millionen Euro wurden ausschließlich mit Spendenmitteln finanziert.

Die Wiederherstellung 42 Meter hohen Turm umfasste den Einbau eines Edelstahl-„Korsetts“ in allen Deckenebenen, das die geschwächte historische Konstruktion stützt und zugleich wieder sichtbar macht. Das flache Turmdach wurde instandgesetzt und die farbig gefasste Holzkassettendecke unterhalb des Daches restauriert.

Eine wichtige Komponente der Sanierung war der Einbau einer funktionstüchtigen Entwässerungsanlage für alle Turmebenen, deren Fehlen die Ursache für die umfangreichen Schäden an den Eisenkonstruktionen war.

Die gesamten Ziegeloberflächen wurden restauriert, schadhafte Vollziegel oder Baukeramiken ersetzt. Die Oberfläche der Ziegel konnte außerdem durch ein Laserverfahren erfolgreich gereinigt werden.

Die Glockenstühle wurden instandgesetzt und die vier historischen, 1849 von Johann Carl Hackenschmidt (1778-1858) in Berlin gegossenen Bronzeglocken inklusive der Joche und Klöppel restauriert. Sie bilden eines der wenigen komplett erhaltenen Geläute des 19. Jahrhunderts. Die vier Uhrziffernblätter und Zeiger wurden wieder vergoldet, die ausgeschlagenen Treibachsen als Zeitzeugnisse an Ort und Stelle belassen und die Uhren mit neuen Treibwerken versehen.

Das ursprüngliche Turmkreuz wurde in Aluminiumguss nachgefertigt, doppelt vergoldet und auf das Dach des Turmes gesetzt.

Erneuerte Terrassentüren
Die 168 doppelten Fenstertüren auf den sechs Terrassenebenen unterhalb des Schlosses Sanssouci in Potsdam sind ständig der Witterung ausgesetzt und müssen zum Schutz der Pflanzen regelmäßig gewartet oder erneuert werden. Sie wurden zwischen 1982 und 1986 erneuert und in hochwertiger Eiche gefertigt. Seit 2019 wurden alle Türen wieder sukzessive überarbeitet. Die Arbeiten sind abgeschlossen.

Endlich komplett
Unterhalb der Bildergalerie im östlichen Lustgarten des Parks Sanssouci in Potsdam konnte mit gleich fünf Marmorkopien der bildhauerische Schmuck auf der Lustgartenmauer vollständig wiederhergestellt werden. Die originalen Skulpturen, Kompositionen mit zwei spielenden Kinderfiguren, sogenannten Putti, mussten wegen ihres sehr schlechten Erhaltungszustandes bereits in den 1970er Jahren geborgen werden. In den 1990er Jahren begann die Wiederherstellung des bis dahin deponierten Skulpturenbestandes im östlichen Lustgarten. Mit der Rückkehr des Skulpturenschmucks auf die auch als Puttenmauer bezeichnete Gartenbegrenzung ist seit Juni 2024 ein wesentliches Gestaltungselement des unter König Friedrich dem Großen (1712-1786) angelegten Boskettgartens wieder erlebbar.

Leerrohrtrasse im Neuen Garten
Im Potsdamer Neuen Garten wurde im Zuge der Sanierung des Ökonomiewegs eine im Straßenbett – vom Haupteingang bis zum Schloss Cecilienhof – verlaufende 1,2 Kilometer lange Leerrohrtrasse verlegt. Ursprünglich ging es nur um die Netzwerk-Erschließung des Neuen Gartens mit einer Glasfaserleitung. Um die dafür nötige Kabeltrasse jedoch auch künftig für mögliche andere Kabelverlegungen nutzen zu können, wurde eine Leerrohrverlegung beauftragt. Um den angrenzenden Baumbestand so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, wurde von einer Verlegung im offenen Graben abgesehen und zur wurzelschonenderen Horizontalspülbohrung gewechselt. Dies bedeutete, dass ab dem ersten Drittel des Ökonomieweges (in Höhe der Gärtnerei) die Leerrohre nicht mehr im Straßenbett in 80 Zentimeter Tiefe horizontal verlegt, sondern per Bohrung bis in eine Tiefe von 3 bis 4 Metern getrieben wurden. Auf diese Weise wurden die empfindlichen Baumwurzeln untertunnelt. Die Trasse dient fortan als Hauptachse für jedwede Kabelverlegung im Neuen Garten. Ergänzende Quertrassen hin zu den einzelnen Häusern werden sich anschließen.

Die Entscheidung, Leerrohre vorzuhalten, erwies sich als richtig. Denn für die neue Stromerschließung des Weißen Hauses und des Restaurierungshofes konnten die dafür erforderlichen Starkstromkabel auf 100 Meter Länge ohne Erdarbeiten in die Leerrohrtrasse eingezogen werden.

Figuren für den Ehrenhof
Die Gartenanlage am Schloss Glienicke in Berlin ist dank einer außerordentlichen Ausstattung mit antiken Fragmenten und Architekturteilen sowie Skulpturen des 19. Jahrhunderts ein besonderer Ort der Italiensehnsucht. Im März 2024 konnte mit dem Versetzen von drei Metallplastiken auf die zuvor restaurierte Brunnenanlage die Wiederherstellung des Skulpturenschmucks im Gartenhof des Schlosses abgeschlossen werden. Das Wasserspiel mit einer Löwenkopf- Maske und einem Brunnentrog ist nun wieder mit der Ildefonso-Gruppe, einem Nachguss der antiken Bronzeplastik, und zweier Faun- mit Panther- Gruppen vervollständigt. Letztere sind nach antiken Motiven gestaltete Figuren des Berliner Bildhauers Bernhard Afinger (1813-1882) und waren nur noch fragmentarisch erhalten. Ihre Rekonstruktion wie auch die Restaurierung der gesamten Brunnenanlage wurde durch die großzügige Förderung der Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten e. V. ermöglicht.

Neues über Caspar David Friedrich
Das Jahr 2024 stand im Zeichen des Malers Caspar David Friedrich (1774-1840). Die neun Gemälde Friedrichs, die im Neuen Pavillon am Berliner Schloss Charlottenburg ausgestellt sind, wurden anlässlich seines 250. Geburtstags kunsttechnologisch untersucht. Die Ergebnisse zu Materialien und Techniken der Leinwandbildträger, zu Friedrichs Methoden beim Übertragen von Vorzeichnungen auf den Malgrund und zu seiner individuellen Malweise zeigen das außerordentliche Können dieses berühmten Malers der Romantik. Die Restauratorinnen und der Naturwissenschaftler der Stiftung waren im intensiven Fachaustausch mit Fachleuten aus anderen Museen. Eine Fachtagung im Juni 2024 im Schloss Charlottenburg führte die Ergebnisse zusammen und förderte eine faktenbasierte Aufsatzarbeit aus mehreren Institutionen für eine 2025 erscheinende Ausgabe der Zeitschrift für Kunsttechnologie und Konservierung (ZKK). In der zweiten Jahreshälfte 2024 erhielt das interessierte Publikum im Rahmen von Sonderführungen Einblicke in die Werke Friedrichs.

Rheinsberg – drinnen und draußen
2024 wurden im Schloss und im Park Rheinsberg zwei weitere Restaurierungsprojekte abgeschlossen. So konnten im Spiegelsaal die zweiflügligen Saaltüren mit Unterstützung einer großzügigen Privatspende restauriert werden, während im Park der Obelisk mit einem marmornen Reliefporträt das gestalterisch wichtigste Element zurückerhielt. Das Kunstwerk zeigt den Prinzen August Wilhelm von Preußen (1722-1758) und wurde von dem Skulpturenrestaurator Robert Freund (SPSG) nach Vorlage des stark verwitterten Originals in Carrara-Marmor angefertigt. Das Original wird nach konservatorischen Maßnahmen, die 2025 erfolgen, in einem Schlossraum mit Blick auf den Obelisken zu besichtigen sein.
 

Sonstiges

E-Ladesäulen in Charlottenburg
Vor dem Theaterbau des Schlosses Charlottenburg in Berlin steht seit Dezember 2024 ein moderner Ladepark für Elektroautos zur Verfügung: 20 High-Power-Lader können an 16 Ladeplätzen mit einer Leistung bis 300 Kilowatt aus 100 % Ökostrom genutzt werden. Das für die SPSG zukunftsweisende Projekt wurde durch die Hamburger CUT POWER AG realisiert und markiert einen entscheidenden Schritt beim Ausbau der Elektromobilitätsinfrastruktur. Zugleich wurde auch für den grünen Tourismus ein wichtiges Zeichen gesetzt. Der Ladepark am Schloss Charlottenburg wurde privatwirtschaftlich ohne öffentliche Fördergelder finanziert.
 

Ausstellungen (Auswahl)

In der Open-Air-Ausstellung „Re:Generation. Klimawandel im grünen Welterbe – und was wir tun können“, die vom 27. April bis zum 31. Oktober 2024 im Potsdamer Park Sanssouci zu sehen war, teilte die SPSG ihre Erkenntnisse zum Klimawandel in historischen Gärten mit den Besuchenden. An 30 Ausstellungsstationen wurden zahlreiche Ansätze, Strategien und Fortschritte vorgestellt. Eine Vielzahl von Anregungen, wie Besuchende selbst aktiv werden können, ergänzte die Ausstellung. Besonders wichtig war dabei die Bedeutung des gemeinsamen Engagements für den Schutz von Klima und Natur.

Das thematisch vielfältige Workshop-Angebot umfasste künstlerische Veranstaltungen wie „Parkwandel“, musikalische Beiträge wie „Klangwandel“, gartenpraktische Veranstaltungen oder Performances der fabrik Potsdam und der Berliner Universität der Künste. Die Rückmeldungen nach den Veranstaltungen waren durchgehend positiv.

Im Rahmen der Ausstellung zeigte die SPSG vom 9. September bis zum 6. Oktober 2024 mit „This joy“ eine 2020 konzipierte Arbeit des Künstlers Tino Sehgal in den Neuen Kammern im Potsdamer Park Sanssouci – und damit erstmals im Kontext eines historischen Schlossraums. Sehgal beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Fragen des Klimaschutzes und setzt sich für Nachhaltigkeit in der Kunstwelt ein. Diese Auseinandersetzung korrespondiert mit seinem künstlerischen Ansatz, der auf Werken basiert, die ohne Verwendung materieller Ressourcen hergestellt sind. In diesem Fall waren es Kompositionen Ludwig van Beethovens. Mit dieser Kooperation beschritt die SPSG neue Wege und eröffnete zeitgenössische Perspektiven auf eines ihrer historischen Schlösser.
Die von der SPSG beauftragte Agentur „Ohne Furcht und Tadel“ hat mit der Ausstellung unter 100 eingereichten Projekten den K3-Preis für Klimakommunikation gewonnen. Der K3-Preis zeichnet Menschen, Initiativen, Projekte und Redaktionen aus dem deutschsprachigen Raum aus, denen es in besonderer Weise gelungen ist, „gute Klimakommunikation“ zu leisten.

In der Ausstellung wurden 52.364 Besuche gezählt. Ermittelt wurde diese Zahl mithilfe von Stichproben: An 17 Tagen wurden über den gesamten Ausstellungszeitraum zweistündige Besuchszählungen durchgeführt, sowohl vormittags von 10.00 bis 12.00 Uhr (am Wochenende 11.00 bis 13.00 Uhr) als auch nachmittags von 14.30 bis 16.30 Uhr (am Wochenende 12.00 bis 14.00 Uhr). Für die Hochrechnung der Besuchszahlen wurden die Stichproben an Station 5 zugrunde gelegt, die einen zentralen Platz in der Ausstellung hatte. Hinzu kommen 3.471 Personen, die an Veranstaltungen teilnahmen.

Ein rotes Seidenkleid für einen kleinen Jungen? Im 18. Jahrhundert gehörte das zum guten Ton. Unter dem Titel „Ein Kleid für einen Prinzen“ war vom 1. August bis zum 31. Oktober 2024 im Schloss Königs Wusterhausen eine Sonderpräsentation zu sehen. Ein im Schloss hängendes Porträt zeigt den früh verstorbenen Bruder Friedrichs des Großen (1712-1786), Prinz Ludwig Karl Wilhelm von Preußen (1717-1719) als ein- bis zweijährigen Knaben mit einem roten Kinderkleid mit silbernen Tressen, Posamentenriegeln und Knöpfen. Das Kleid des Prinzen mit seiner geschnürten Korsage und dem langen ausgestellten Rock wirkt auf den ersten Blick wie ein verkleinertes Damenkleid. Bis ins späte 18. Jahrhundert war die Mode für Erwachsene in Schnitt und Ausstattung Vorbild für die Kindergarderobe. Nicht nur Mädchen, sondern auch Knaben trugen bis zu ihrem fünften Lebensjahr Kleider.

Das Seidenkleid des Prinzen hat sich bis heute gut erhalten und wurde für eine kurze Zeit gezeigt. Besuchende konnten mehr über die Herstellungsart und die modischen Besonderheiten dieses fürstlichen Kleides erfahren.

Vom 18. Mai bis zum 10. November 2024 wurden im Berliner Schloss Schönhausen unter dem Titel „Erinnerungen an die Zukunft“ Arbeiten von 17 zeitgenössischen internationalen Künstlerinnen und Künstlern gezeigt. Gemeinsam war den künstlerischen Positionen ihre Auseinandersetzung mit den Migrationsströmen, die Deutschland – vor allem im Zuge der Flüchtlingsbewegungen infolge des russisch-ukrainischen Kriegs – seit einigen Jahren prägen. „Erinnerungen an die Zukunft“ war eine visuelle Sammlung und Studie künstlerischer Reflexionen, Vorahnungen und Enthüllungen, die dabei die Frage stellte: „Welche gemeinsame Zukunft erwartet uns?“ Die Ausstellung thematisierte den sozialen Wandel, die Suche nach Selbstidentifikation und die Überprüfung der Wertvorstellungen der modernen Welt.
 

Im Schloss

Eheschließungen im Spiegelsaal
2024 haben sieben Paare eine königliche Hochzeit im Schloss Rheinsberg gefeiert. Die SPSG und die Stadt Rheinsberg hatten 2023 eine Vereinbarung unterzeichnet, damit der Spiegelsaal des Schlosses fortan als Außenstelle des städtischen Standesamtes genutzt werden kann.

Standesamtliche Trauungen können von April bis Oktober, mittwochs und freitags von 9.00 bis 10.00 Uhr stattfinden. Bis zu 40 Personen finden im prachtvollen Spiegelsaal Platz. Ein anschließender Sektempfang im Schlosshof mit Blick auf den Grienericksee ist ebenfalls möglich. Paare, die sich für eine standesamtliche Trauung im Schloss Rheinsberg interessieren, können sich mit dem Standesamt Rheinsberg in Verbindung setzen: standesamt(at)rheinsberg.de bzw. verwaltung.rheinsberg.de. Gern sind auch die Beschäftigten der SPSG bei der Planung der Eheschließung in den Räumlichkeiten behilflich. Weitere Informationen finden Sie unter www.spsg.de/hochzeiten.
 

Im Garten

Nachpflanzungen
In den Park- und Gartenanlagen sollen nach den trockenen Sommern 2018, 2019, 2020, 2022 mit überdurchschnittlich erhöhten Temperaturen die Schäden und Verluste der Bäume und Sträucher schrittweise durch Nachpflanzungen ausgeglichen werden. Dafür werden nicht nur begleitende Forschungen genutzt, sondern auch eigenes Erfahrungswissen. So hat die Gartenabteilung der SPSG entsprechende Gehölzentwicklungspläne (z. B. für die Regeneration des Ruinenbergs im Park Sanssouci) erarbeitet.

Basis für das weitere Vorgehen ist eine Überlagerung der aktuellen Bestände mit den für den jeweiligen Park oder Parkbereich maßgeblichen historischen Zuständen. Die Pflanzenverwendung erfolgt unter Beachtung der Zeitschichten und soll die Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Gartenräume sicherstellen. Die Pläne umfassen detaillierte Angaben zu Gehölzarten und -sorten für die verschiedenen Gartenbereiche, insbesondere die Verortung zu pflanzender Gehölze, sowie Angaben zum Freihalten von unterschiedlichsten Sichtbeziehungen.

In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass Gehölze durch Naturverjüngung gegenüber verwendeter Baumschulware größere Vorteile besitzen. Genetisch angepasste, ökologisch stabilere Pflanzen jüngerer bzw. kleinerer Qualitäten erreichen schneller Zuwächse und sind ökonomisch deutlich günstiger. Auf Grundlage der Gehölzentwicklungspläne sollen unter wissenschaftlicher Begleitung unterschiedliche Pflanzungen im Hinblick auf ihre Standortverhältnisse (Boden, Wasser etc.) beobachtet werden. Das Monitoring und dessen Auswertung ermöglichen konkrete Aussagen zur lokalen Gehölzentwicklung in Abhängigkeit zu ihrer Umgebung.

Baumschule am Ruinenberg
Dank der großzügigen Unterstützung durch die Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten e. V. konnte mit der Einrichtung einer Baumschule am Ruinenberg im Potsdamer Park Sanssouci begonnen werden. Die Fläche wurde vorbereitet (Kampfmittelberäumung, Entfernung unerwünschten Aufwuchses und Bodenverbesserung) und die Zuleitung des Brauchwassers installiert. Die Einfriedung sowie die Zufahrt zum Gelände sollen 2025 fertiggestellt werden, um mit der Anzucht von ein- bis zweijährigen Gehölzen, die überwiegend aus dem eigenen Bestand gewonnen werden, zu beginnen.

Ziel ist: 

  • durch die Eigenwerbung und Vermehrung autochthoner Gehölze die verschiedenen genetischen Ausprägungen und Anpassungsfähigkeiten zu erhöhen,
  • mit dieser Eigenwerbung von Gehölzarten und -varietäten das Spektrum genetischer Vielfalt zu erweitern und damit die Biodiversität zu fördern,
  • dank der Vielfalt der vorgefundenen Hybridisierungen heimischer Hauptbaumarten mittels wissenschaftlicher Analyse Rückschlüsse auf deren Anpassungsfähigkeit zu ziehen.

Obst für den Lustgarten
Mit Unterstützung des Rotary Clubs Potsdam hat die SPSG Ende 2021 das Projekt „Gemeinsam für eine grüne Zukunft – Pflanzung historischer Obstgehölze im Östlichen Lustgarten“ des Parks Sanssouci beginnen können. Ein Teil der historischen Birnensorten, die bei einer regionalen Baumschule bestellt, seit Herbst 2021 angezogen und veredelt werden, konnten im Herbst 2024 als dreijährige Gehölze in den Obstquartieren des Östlichen Lustgartens gepflanzt werden. Die Flächen wurden für die Verlegung der wassersparenden Tropfbewässerung vorbereitet. Die Grasnarbe der Flächen wurde vor der Pflanzung gewendet, das heißt, die obere Bodenschicht wurde in einer Stärke zwischen fünf und zehn Zentimetern abgelöst, um 180 Grad gewendet und wieder verlegt. Der Nährstoffgehalt des Bodens bleibt somit erhalten. Für optimale Startbedingungen wurden in die Pflanzgruben zusätzlich ein „Naturdünger“ eingebracht, der durch Inhaltsstoffe wie Knoblauch oder Schachtelhalm die Resistenz der Jungbäume gegenüber Krankheitserregern und Pilzbefall erhöhen soll sowie das sogenannte „Baumfutter“, dass die Versorgung mit wichtigen Nährstoffen und Spurenelementen während der Anwuchsphase garantiert. 2025 sollen die Bewässerung installiert und die restlichen Obstgehölze gepflanzt werden.

Wegebau
2024 wurde die Erneuerung der Wegedecken außerhalb des Pleasuregrounds im Berliner Schlosspark Glienicke fertiggestellt.
 

Wissenschaft und Forschung

Projekt „Handlungsstrategien zur Klimaanpassung: Erfahrungswissen der staatlichen Gartenverwaltungen“
Gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) konnte das Projekt „Handlungsstrategien zur Klimaanpassung national bedeutsamer Schlossgärten“ der Fachgruppe Gärten der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlösserverwaltungen (AGDS) 2024 mit einem Kolloquium sowie einer Publikation und dem Start einer Website erfolgreich abgeschlossen werden. Erstmals wurden die in den vergangenen Jahren in staatlichen Schlossgärten und Parks angewandten Maßnahmen zur Klimaanpassung erfasst und in Form eines Handbuchs sowie auf einer eigens erstellten Website (klimaanpassung-gartendenkmal.de) veröffentlicht. Forschung und Erfahrungswissen werden in diesem Projekt zusammengeführt, um den Erhalt der historischen Gärten in Deutschland sowohl durch bereits erprobte Maßnahmen als auch innovative Lösungsansätze zu gewährleisten. 13 Einrichtungen waren an dem Projekt beteiligt und brachten ihre Erfahrungen zu folgenden Themenschwerpunkten ein: „Bewässerung und Wasserkreisläufe“, „Boden schützen und verbessern“, „Historische Grünräume bewahren“, „Wege vor Erosion schützen“ sowie „Bildungsorte für nachhaltige Entwicklung“. Die Maßnahmen und Projekte zur Klimaanpassung sollen auf der Website ergänzt und aktualisiert werden, um neue Erkenntnisse und Erfahrungen an eine breite Öffentlichkeit zu kommunizieren.

Pressekontakt

Frank Kallensee
SPSG | Generaldirektion
Pressesprecher
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