Ausstellung"50 Jahre Verlust und Rückgabe"

Die Gemälde der Bildergalerie von Sanssouci

Aus Anlass des 50. Jahrestages der zweiten großen Rückgabeaktion von über 1,5 Millionen Kunstwerken aus der UdSSR an die Deutsche Demokratische Republik 1958 möchte die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) an dieses historische Ereignis erinnern. Mit einer Ausstellung in der Bildergalerie von Sanssouci dankt die SPSG für die 1958 in diesen einzigartigen königlichen Galerieraum zurück gekehrten Gemälde und weist gleichzeitig auf die 99 seit dem Zweiten Weltkrieg verschollenen Bilder hin. Die zwischen 1755 und 1763 für Friedrich den Großen errichtete Bildergalerie von Sanssouci diente dem König als Galerie für seine Gemäldesammlung und ist der älteste erhaltene Museumsgaleriebau in Deutschland. 1942 wurden aus der Bildergalerie, dem Neuen Palais und dem Schloss Sanssouci insgesamt 320 Gemälde zur Sicherung vor Bombenschäden in das Schloss Rheinsberg verlagert, wo sie bis zum Einmarsch der Roten Armee gesichert waren. Im Mai 1945 begann der Abtransport der meisten Bilder durch die sowjetischen Trophäenkommissionen der Roten Armee. Der Beauftragte des Berliner Magistrats für die Sicherung von Kulturgut fand 1946 nur noch 17 Werke vor, die nach Potsdam zurück geführt werden konnten. Als die Sowjetregierung nach der 1955 erfolgten Rückgabe von Kunstwerken an die Dresdner Gemäldegalerie 1957 beschlossen hatte, weitere Kunstwerke aus deutschen Sammlungen an die Eigentümer zurück zu geben, kehrten 1958 mehrere Hundert an ihre angestammten Plätze in die preußischen Schlösser zurück, darunter Meisterwerke aus der Bildergalerie von Rubens, van Dyck und anderen. Obwohl vom Vorkriegsbestand der Galerie von 159 Gemälden zwei Drittel (99) weiterhin bis heute verschollen sind, konnte die Bildergalerie von Sanssouci, besonders in ihrem Bestand an flämischen Gemälden, mit den 1958 aus der Sowjetunion zurück gekehrten Bildern wieder an die alte, große Tradition anknüpfen. 17 ebenfalls 1958 zurück gegebene Gemälde aus anderen Schlössern füllen die Lücken, darunter Arbeiten von Caravaggio, Renieri, Vouet, Terbrugghen und J. Bassano. Ein Frühwerk von Rubens gehört ebenfalls dazu. Wenn auch der Galerieraum heute optisch an die einstige glanzvolle Ausstattung erinnert, hat sich der Charakter der Galerie durch das Fehlen mehrerer Venus- und Danaedarstellungen und des Bildes "Tarquinius und Lucretia" von Peter Paul Rubens geändert. Heute überwiegen im Gegensatz zum Geschmack Friedrichs des Großen an Stelle der mythologischen Darstellungen die religiösen. Zu den 1958 zurück gekehrten Kunstschätzen gehören auch die beiden großen Marmorstatuen am östlichen Ende der Galerie, "Mars" und "Venus" von Guillaume Coustou d. J. Die SPSG vermisst heute noch mehr als 3000 Gemälde, wobei nach Erscheinen des ersten Bandes des Verlustkataloges der Gemäldesammlung der Stiftung im Jahr 2004 bereits sechs Kunstwerke in Deutschland, Holland, Großbritannien und den USA entdeckt worden sind und zurück geführt werden konnten. In der Ausstellung ist die Rekonstruktion der originalen Gemäldehängung vor dem Zweiten Weltkrieg dargestellt. Durch die Fotografien der Sammlung der historischen Glasplattennegative, die derzeit mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Bundesamtes für Bevölkerungshilfe und Katastrophenschutz digitalisiert werden, ist diese Rekonstruktion möglich geworden. Die Ausstellung wurde wissenschaftlich konzipiert und kuratiert von Dr. Burkhardt Göres und Dr. Bettina Giersberg. Die grafische Gestaltung übernahmen Christina Hanck, Andreas Bauer und Andreas Hanck. Die Realisierung und der Ausstellungsaufbau wurde von den Werkstätten des Schirrhofes der Stiftung geleistet. Diese Ausstellung ist die Auftaktveranstaltung des Projekts "Verlust + Rückgabe", das die Initiative "Deutsch- Russischer Museumsdialog" anlässlich des 50. Jahrestags der Rückgabe von Kunstwerken aus der ehemaligen Sowjetunion unter Beteiligung von 28 deutschen Museen durchführt . "50 Jahre Verlust und Rückgabe" - Die Bildergalerie von Sanssouci Potsdam, Bildergalerie von Sanssouci 13. August bis 31. Oktober 2008 Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag 10 - 18 Uhr; Kassenschließzeit 17.30 Uhr Eintritt Bildergalerie: 3 / 2,50 Euro Kombiticket Bildergalerie und Schloss Sanssouci: 12 / 8 Euro Infos zur Initiative "Deutsch-Russischer Museumsdialog" bei der Kulturstiftung der Länder: www.kulturstiftung.de