Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) zeigt 2023 im Berliner Schloss Charlottenburg eine umfassende Sonderausstellung, die sich erstmals mit kolonialen Spuren in ihren Schlössern, Gärten und Sammlungen befasst. Die Ausstellung findet im Rahmen des Jahresthemas „Churfürst – Kaiser – Kolonien“ statt.
Im Rahmen der Sonderausstellung, die vom 1. Juli bis zum 31. Oktober 2023 stattfinden wird, soll zudem die Bedeutung des Reiterstandbilds von Kurfürst Friedrich Wilhelm (1620-1688) vor dem Schloss Charlottenburg als Erinnerung an den Kolonialismus thematisiert und neu bewertet werden. Dazu lobt die SPSG einen offenen Wettbewerb aus.
Unter der Regentschaft Friedrich Wilhelms wurde 1682 die Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie (BAC) gegründet. Die BAC baute in wenigen Jahren mehrere Festungen an der westafrikanischen Küste, darunter auch das nach dem Kurfürsten benannte Großfriedrichsburg. In welchem Umfang sich die brandenburgische Handelsgesellschaft am Versklavungshandel beteiligte, ist nicht abschließend geklärt. Die Angaben in der Forschung variieren von 17.000 bis zu 30.000 verschleppten Menschen durch die BAC.
Was bedeuten die historischen und die ikonographischen Bezüge für das Denkmal? An welche Geschichte erinnert dieser Ort? Wie kann dieser Ort auch mit dem Potenzial künftiger Interpretationen der Geschichte verbunden werden? Wie könnten die kolonialen Bezüge sichtbar werden?
Eine zeitgenössische künstlerische Intervention am Reiterstandbild soll erstmalig die verschiedenen historischen Facetten und die Bedeutung des Ortes und Stadtraums ansprechen und dabei versuchen, die genannten Fragen zu thematisieren sowie neue Fragen aufzuwerfen. Die Intervention soll als Gesprächspunkt dienen und die vergangenen historischen Erzählungen mit dem Potenzial künftiger Interpretationen der Geschichte verbinden.
Die Auswahl des/der Künstler:in trifft eine Jury.
Angebotsabgabe 1. Phase bis 30.09.2022, 15 Uhr CET
Angebotsabgabe 2. Phase bis 24.11.2022, 15 Uhr CET
Preisgeld zweiter und dritter Platz: 5.000 EUR inkl. USt.
Preisgeld erster Platz: 30.000 inkl. USt.
Produktionsbudget (zzgl. zum Preisgeld): 30.000 Euro (brutto inkl. USt.)
Weitere Informationen können der Beschreibung des offenen Wettbewerbs entnommen werden (Download).
Die Ausstellung wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.