Kunst Trifft Kino – Kino trifft KunstFilmreihe AugenBlicke im Schloss zu den Sommer-Ausstellungen in Schloss Sacrow 2025
Die beliebte Kinoreihe „AugenBlicke im Schloss“ beginnt dieses Jahr in Sacrow am 30. Mai. Liebevoll und kenntnisreich kuratiert von Joachim von Vietinghoff, Filmproduzent und Anwohner in Sacrow, hat sich „AugenBlicke im Schloss“ zu einer festen Größe im Sacrower Kulturleben entwickelt. Regelmäßig bringt Joachim von Vietinghoff cineastische Perlen der letzten Jahrzehnte in Sacrow zur Aufführung und Freude aller Bewohner und Gäste des charmanten Havelortes. Die Filmauswahl ist auf die parallel laufenden Jahresausstellungen abgestimmt.
Mit dem ersten Film DER SCHATTEN DES CARAVAGGIO verneigen wir uns vor einem Vorgänger Bernhard Heisigs: Caravaggio, dem größten Renaissance-Maler des Chiaroscuro (der Hell-Dunkel-Kontraste).
Sally Potters ORLANDO war ein wegweisender Zeitreisefilm, in dem sich das Geschlecht der ProtagonstIn transformierte. Mit diesem Film möchten wir der diesjährigen Berlinale Preisträgerin des Goldenen Ehren-Bären, Tilda Swinton, als Schauspielerin für ihr Lebenswerk Referenz erweisen.
Für die Aufführung von THE GIRL KING ist Mietinens Landsmann Mika Kaurismäki als Gast geladen, um über die extravagante, in heutiger Sprache „genderfluide“, widersprüchliche und mutige junge Königin Kristina von Schweden zu sprechen.
In diesem Jahr finden sogar zwei Jubiläumsschauen mit zeitgenössischer Kunst im Schloss Sacrow statt: „Krieg und Frieden?100 Jahre Bernhard Heisig – 1925-2025“ und „Exit Paradise.The Miettinen Collection in Sacrow“.
Erstmalig lädt auch der Kladow Supper Club zu zwei fine-dining-Abenden mit anschließendem Filmvergnügen.
Schloss Sacrow
Krampnitzer Straße 33
14469 Potsdam
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Haltestelle „Potsdam, Schloss Sacrow“
vbb-online | Fahrplanauskunft
Aktuelle Verkehrsinfos
Parken
Öffentlicher Parkplatz an der Ortseinfahrt Sacrow, ca. 300 m Fußweg zum Schloss.
10 €, ermäßigt 5 €
Ticketreservierung per email an karten(at)ars-sacrow.de
- rollstuhlgeeignet
Wichtige Informationen
Regie: Michele Placido
Mit Riccardo Scamarcio, Louis Garrel, Isabelle Huppert u.v.a.m.
112 Min
Italien/Frankreich 2022
In diesem intensiv fotografierten Künstler-Biopic folgt die Kamera Caravaggios Hell-Dunkel-Technik. Dramatische Atelieraufnahmen, kunstvoll ausstaffierte Pallazzo-Innenräume und beeindruckende Matte Painting Aufnahmen des Rom um 1610 verzaubern ebenso, wie die schauspielerische Leistung der drei Hauptfiguren, in ihrem Kampf gegen den Klerus und die Doppelbödigkeit einer Vatikanische Geheimpolizei.
Optional vorab um 18 Uhr: Kladow Supper Club.
Regie: Sally Porter
Mit Tilda Swinton, Quentin Crisp, Jimmy Summerville
94 Min
UK 1994
Virginia Woolfs außergewöhnlicher Roman von 1928 betritt Neuland in Sachen Identitäts-Fluidität. Inspiriert von der traditionsreichen Familiengeschichte ihrer Geliebten Vita Sackville-West lässt sie einen androgynen Orlando durch die Jahrhunderte reisen. Sally Porters bildgewaltige Verfilmung ist ein Meilenstein der Neubetrachtung von Gender und Sexus. Tilda Swinton – die diesjährige Preisträgerin des Goldenen Ehrenbären auf der Berlinale – ist mit ihrer ganz eigenen Physis die Idealbesetzung des Orlando.
Regie: Mika Kaurismäki
Mit Malin Buska, Sarah Gadon, Michael Nyqvist u.v.a.m.
106 Min
Koproduktion Finnland, CAN, S, FR, D 2015
Als Gast Mika Kaurismäki
In THE GIRL KING zeichnet der finnische Regisseur Mika Kaurismäki fiktional die Autobiografie der schwedischen Königin Kristina, Tochter Gustav Wasas nach. Als junges Mädchen durch den Tod des Vaters zur Regentin geworden, beweist sich Kristina als Rebellin und taumelt in der Adoleszenz zwischen Geschlechterrollen und ersten Liebschaften durch die Intrigen an Hof. Mangels männlichem Thronfolger wird sie als Junge erzogen und streift dieses Rollenbild nur als weibliche Liebende ab, was zu Konflikten in ihrem Umfeld führt.
Kristina konvertierte später zum Katholizismus, ritt (!) nach Rom und konnte dort ein Leben als Kunstmäzenin führen. Sie eröffnete am 8. Januar 1671 das Teatro Tor di nona, das erste öffentliche Theater der Stadt, wo, anders als damals üblich, auch Frauen spielten oder sangen.
Optional vorab um 18 Uhr: Kladow Supper Club.
Regie: Jean Cocteau
Mit Jean Marais, Maria Déa, Maria Cesarès, Juliette Greco
95 Min
Frankreich 1950
Jean Cocteau verfilmt mit seinem damaligen Liebhaber Jean Marais in der Hauptrolle im zeitgenössischen Paris einen ewigen Mythos: Orpheus` Versuch seine Gattin Euridice aus der Unterwelt zu befreien. Der stilistisch einprägsame Schwarz-Weiß-Film besticht durch technische Tricks, tief bewegende Nahaufnahmen und den Versuch das Zwischenreich zwischen Leben und Tod zu visualisieren.
Die junge Chansonette Juliet Gréco ist hier in ihrer ersten wichtigen Filmrolle zu sehen. Sie spielt die an die mythologische Figur der Anglaonike angelehnte Anführerin einer als von Cocteau betont feministisch konzipierten Truppe von Bacchantinnen. Orpheus wurde bei den Filmfestspielen in Venedig mit dem Großen Preis ausgezeichnet.
Regie Horst Bonnet
Mit Wolfgang Greese, Dorit Gäbler, Rolf Hoppe, Lisa Macheiner, Achim Wichert
87 Min
DDR 1973
Als Gast Rainer Rother (angefragt)
Ein Musical aus der DDR, gefilmt im 70-mm-Format mit 6-Kanal-Magnetton auf ORWO Color! In der ebenso farbenfrohen wie frivolen Filmsatire von Horst Bonnet vereinigen sich Bildzitate aus Hollywood-Musicals und Pop-Insignien zu einem opulenten Gesamtkunstwerk: Orpheus lebt als Geigenvirtuose und Musikprofessor in einem semi-antiken, dem Paris um 1900 nachempfundenen Theben; Eurydike, seine von ihm vernachlässigte Ehefrau, hat ein Verhältnis mit einem Schäfer. Als dieser sich als Pluto, der „Fürst der Finsternis“, entpuppt und Eurydike in die Unterwelt entführt, ist Orpheus hocherfreut, hofft er doch, seine außerehelichen Eskapaden nun unbehelligt fortsetzen zu können. Doch der im Fesselballon herbeigeschwebte Jacques Offenbach überredet ihn zur Rettung der ungeliebten Gattin…
Die mit modernen Elementen „verfremdete“ Verfilmung der Operette von Jacques Offenbach ließ ihr Publikum Aspekte des DDR-Alltags wiedererkennen: so eine dem Luxus frönende Gerontokratie im „Göttersitz“ Olymp und eine als „liebe Kolleginnen und Kollegen“ titulierte Arbeiterklasse im Hades. (cit. Berlinale, Retrospektive 2025)