Im Januar 1945 machten sich meine Großeltern Paula und Bruno Carlhoff auf, um aus der von der Ostfront bedrohten Stadt Lodz zu fliehen. Sie konnten fast nur einen Handkoffer mitnehmen. Als Baltendeutsche hatten sie 1939 bald alle ihre Habe in Lettland gelassen. Nun mussten sie sich auf das Allernotwendigste beschränken. Monate später fanden die Beiden in Lübeck ein neues Zuhause. Außer dem Koffer sind heute einige Dinge daraus in meinem Besitz: Ein altes Foto vom Schwarzhäupterhaus in Riga, ich sah es oft, wenn ich die Großeltern besuchte. Und ein Paar silberne Manschettenknöpfe. Mein Großvater hatte sie zu seiner Konfirmation bekommen. Er schenkte sie mir 1965 zu meiner Konfirmation.
Christoph Carlhoff