Special Olympics World Games Berlin 2023

Das ist mein Park, das ist mein Schloss, das ist mein Weg

Schloss und Schlossgarten Charlottenburg

Es ist fraglos keine einfache Aufgabe: Historische Gebäude und Gartenanlagen so herzurichten, dass auch Menschen mit Behinderung einen Besuch genießen können. Hier eine Rollstuhlrampe, da ein Aufzug – alles Anfänge und unabdingbar, aber für echte Inklusion zu wenig. Dabei hat die SPSG schon viel unternommen, um Besucher:innen mit Behinderungen ein Schlosserlebnis nach ihren Bedürfnissen zu ermöglichen. Etwa in Schloss Schönhausen: Dort ist nicht nur der Zugang barrierearm, es gibt auch Audioguides in Leichter Sprache auf deutsch und englisch, einen Videoguide in deutscher Gebärdensprache und Tastmodelle für blinde und sehbehinderte Besucher:innen. Oder in Schloss Rheinsberg, einem historisch besonders wertvollen Gebäude, wo für mobilitätseingeschränkte Besucher:innen ein Aufzug in das obere Stockwerk eingebaut wurde.

„Insgesamt sind unsere Gebäude und Parks aber noch längst nicht wirklich barrierefrei, gibt SPSG-Mitarbeiterin Wilma Otte zu, „aber wir sind dabei, das zu ändern.“ Einen nächsten großen Schritt in diese Richtung mache die Stiftung jetzt in Vorbereitung der Special Olympics World Games.

Im Schlossgarten Charlottenburg sollen künftig auch Menschen mit Lernschwierigkeiten passende Angebote finden. Wilma Otte ist Museologin und im Bereich Bildung und Marketing besonders für das Thema Barrierefreiheit zuständig. Bei ihr laufen die Fäden für die Entwicklung zielgruppengerechter Vermittlungsformate im Schlossgarten Charlottenburg zusammen. Die Arbeit begann bereits vor einigen Monaten mit der Befragung der Zielgruppe. „Erstmal müssen wir wissen, welche Bedürfnisse Menschen mit Lernschwierigkeiten bei einem Schlossbesuch überhaupt haben.“

Um das herauszufinden, veranstalteten Otte und ihre Kolleg:innen Workshops, bei denen Expert:innen in eigener Sache über ihre Erfahrungen und Bedürfnisse sprachen. Danach ging es wieder ganz praktisch vor Ort in den Schlossgarten und ins Schloss.

Dabei stellte Otte der Gruppe Fragen wie: Was ist schön? Was könnte besser sein? Warum sollte man überhaupt hierherkommen? Was dabei herauskam: Die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung unterscheiden sich so gut wie gar nicht von denen der übrigen Besucher:innen. Denn alle wollen mehr über Schloss und Gartenanlagen erfahren, wollen wissen, wer dort gelebt hat, wie die Menschen aussahen, was sie gemacht haben, welche Pflanzen im Park wachsen, ob es dort Tiere gibt. Und: „Alle, die an unseren Workshops und Rundgängen teilgenommen haben, Menschen im Alter von 13 bis 77 Jahren, wollten selbst und vor allem gemeinsam mit anderen aktiv werden“, sagt Wilma Otte. Aktiv, das heißt: Zusammen Sport machen – zum Beispiel Boule spielen, unter freiem Himmel künstlerisch arbeiten und die entstandenen Kunstwerke ausstellen oder einfach Ausstellungen, Führungen oder Veranstaltungen besuchen. Was natürlich auch zu einem befriedigenden Besuch gehört: Pausen. Gemütlich auf einer Bank sitzen, picknicken. „Das sind Bedürfnisse, die wir alle kennen“, betont Wilma Otte.

Doch ein Punkt wurde von potenziellen Besucher:innen mit Lernschwierigkeiten besonders nachgefragt: eine gute, einfache Orientierungsmöglichkeit mit Plänen und Wegweisern, die alle verstehen. „Ein Besuch muss angstfrei sein. Wir haben in den Workshops und bei den gemeinsamen Rundgängen gemerkt, dass es viele Menschen verunsichert, wenn sie sich nicht zurechtfinden, weil sie Probleme damit haben, die Pläne zu lesen“, sagt Wilma Otte. Viele trauten sich in den Park nur so weit vor, wie sie noch das Schloss sehen können. Deshalb war der logische nächste Schritt, ein Informations- und Wegeleitmodul mit Wissenswertem zu Schloss, Garten, den früheren Bewohner:innen sowie zu Pflanzen und Tieren in Leichter Sprache zu entwickeln. Derzeit plant eine Berliner Werkstatt gemeinsam mit einer Sonderpädagogin den Bau von mehreren über zwei Meter hohen Elementen mit verschiedenen barrierefreien Informations- und Erlebnismodulen. In leuchtendem Blau werden sie weithin sichtbar über die Charlottenburger Parklandschaft hinausragen und so die Orientierung erleichtern. Außerdem bekommen die Liegewiese und der Spielplatz eine Rundumerneuerung mit Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten – wichtig für Pausen und Picknick. Wenn dann alles fertig ist, wenn die ersten Veranstaltungen mit Gästen der Special Olympic World Games anlaufen, werden die Besucher:innen hoffentlich sagen können:
Das ist mein Weg. Das ist mein Park. Das ist mein Schloss.

Berliner Senat fördert mit „Inklusion 23“ Projekte für gesellschaftliche Teilhabe

Vom 17. bis 25. Juni 2023 finden die Special Olympics World Games in Berlin statt – das erste Mal in Deutschland. 7.000 Athlet:innen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung treten in 26 Sportarten an. Die Berliner Senatsverwaltung für Inneres, Digitalisierung und Sport hat aus diesem Anlass das Nachhaltigkeitsprogramm „Inklusion 23“ ins Leben gerufen. Damit fördert der Senat mit insgesamt 2,4 Millionen Euro 14 Projekte, die zur Umsetzung einer verbesserten und vor allem dauerhaften gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit geistiger und mehrfacher Beeinträchtigung beitragen sollen.

Die SPSG ist mit dem Projekt „Das ist mein Weg. Das ist mein Park. Das ist mein Schloss!“ Teil des Programms.

Die Special Olympics World Games

Die Special Olympics World Games sind die weltweit größte inklusive Sportveranstaltung. Tausende Athlet:innen mit geistiger und mehrfacher Beeinträchtigung treten in 26 Sportarten und zwei Demonstrationssportarten an. Athlet:innen und Besucher:innen aus aller Welt können sich auf neun Tage fesselnde und inspirierende Spiele freuen.

Die Special Olympics World Games Berlin 2023 werden ein buntes und gemeinsames Fest der Inklusion unter dem Motto #ZusammenUnschlagbar. Sie sind dabei mehr als ein sportliches Großereignis. Sport und Kultur wecken Emotionen, bringen Menschen zusammen und sollen genutzt werden, um das übergeordnete Ziel der Spiele zu erreichen: das Bewusstsein für Inklusion zu stärken. Kunst- und Kulturprogramme spielen eine wichtige Rolle bei der Veränderung von Einstellungen, indem sie die Fähigkeiten von Menschen mit geistiger Behinderung abseits des Spielfelds und auf neue Weise präsentieren. Aus diesem Grund wird es ein Rahmenprogramm geben, bei dem kulturelle Aktivitäten vor und während der Special Olympics World Games Berlin 2023 angeboten werden. Die SPSG beteiligt sich an diesem Rahmenprogramm.

Website der Special Olympics World Games 2023

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