Vom Pferdestall zum Ausstellungsraum

Der Kavalierflügel im Schloss Glienicke

"Der Kavalierflügel als nördliche Begrenzung des Gartenhofs von Schloss Glienicke wurde 1796 unter Graf Lindenau erbaut und 1824 bis 1828 für Prinz Carl von Preußen von Karl Friedrich Schinkel umgebaut. Im Erdgeschoss befanden sich der Pferdestall und die Kutscherstube, woraus sich die auch gebräuchliche Bezeichnung "Marstall" ableitet.Für die Ausstellung "Preußisch Grün" hat die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg die Räume des Pferdestalls in der konstruktiven Fassung von Petzholtz wieder freigelegt. Durch die Nutzung der vorhandenen Bodenkanäle und Schlitze konnten umfangreiche haustechnische Anlagen zerstörungsfrei in das Gebäude integriert werden.

Die Gusseisenkonstruktion wurde nach der Reinigung konserviert und in dem vorhandenen Zustand belassen. Die Wände, deren sichtbares und geschlemmtes Mauerwerk eine Zeitaufnahme darstellen, wurden partiell saniert und ungeputzt belassen.

Unterschiedliche Fassungen aus der Entstehungszeit und den darauffolgenden Umbauphasen wurden an ausgewählten Stellen an den Stirnseiten dokumentiert. Die Zinkgusskapitelle wurden nach der Konservierung, soweit vorhanden, wieder befestigt. Teile der ursprünglichen Bodenfassungen werden durch gläserne Bodenfenster exemplarisch zu besichtigen sein.

Im westlichen Drittel des Bauwerks, das durch eine gedeckte Pergola mit dem Schloss verbunden ist, waren die Küche und Waschräume untergebracht. Die Bezeichnung „Kavalierflügel“ bezieht sich auf die Gästezimmer im Obergeschoss. Dies bot auch Zimmer für Bedienstete. Im östlichen Kopfbau lag die Inspektorenwohnung.

1872 führte der Architekt Petzholtz Umbauten aus. Er ersetzte im Pferdestall die hölzerne Tragkonstruktion durch eine Gusseisenkonstruktion und erneuerte Teile des Stallbodens durch Klinkerziegel während das Pflaster der Schinkelschen Bauphase (evtl. von Lindenau 1790 übernommen) aus weichen gebrannten gelblichroten Ziegeln (Moppkepflaster) bestand.

Zwischen 1940 und 1955 erfolgten für die Nutzung u.a. als Hotel Überformungen der Tragkonstruktion und des Fußbodens, sodass der Marstall nicht mehr erkennbar war. Eine umfangreiche Bauuntersuchung förderte 1988/89 die hinter den Verkleidungen der 50-er Jahre verborgene Originalsubstanz zutage.

Schloss Glienicke

Königstraße 36, 14109 Berlin

Dezentrale Ausstellungsorte in den Potsdamer Parkanlagen:

Neuer Garten und Pfingstberg, Sacrow und Babelsberg

18. Juli bis 17. Oktober 2004

Dienstag bis Sonntag, 10.00 bis 18.00 Uhr (letzter Einlass 17 Uhr)

Montags geschlossen

5 Euro / ermäßigt 4 Euro"