"Nach einem Jahr der Restaurierung sind die beiden Sphingen von Georg Franz Ebenhecht am Zugang zum Parterre von Schloss Sanssouci wieder aufgestellt worden.
Der Bildhauer Georg Franz Ebenhecht war einer der führenden deutschen Bildhauer am Hof Friedrichs II. Die hohe Wertschätzung, die er genoss, zeigt sich darin, dass seine Werke ebenso wie die der französischen Bildhauer in der Mittelachse von Schloss und Park Sanssouci und damit an ganz prominenter Stelle aufgestellt wurden. Außerdem wurde er 1752 Mitglied der Akademie der Künste zu Berlin. Von ihm stammten außerdem die heute verlorenen Sphingen an der Auffahrt und die Attikaskulpturen des Westflügels des Potsdamer Stadtschlosses sowie die Gesimsfiguren im Marmorsaal des Schlosses Sanssouci. Um 1755 hat er die Statuen der Sphingen geschaffen. Er starb 1775 in Leipzig.
Die beiden Sphingen haben eine besondere Bedeutung im Park Sanssouci. In der barocken Ikonologie sind sie die Hüterinnen des „Scharfsinns“ oder des „geheimen Wissens“. In der Gesamtkomposition des Parkes Sanssouci eröffnen sie den Weg zum Schloss Sanssouci. Die östliche Sphinx wird von einem spielenden Putto begleitet, die westliche von einem, der ein Stück Stoff über das Gesicht zieht - ein Motiv für den Schlaf, aus dem sich die Interpretationen der beiden Sphingen als Begriffspaar von Morgen und Abend oder Wachen und Schlaf ableiten lassen.
Die Sphingen waren wegen ihres schlechten Zustandes vor einem Jahr zur Restaurierung entfernt worden. Überraschend war dabei die Entdeckung, daß beide Skulpturen innen hohl sind - eine bisher vollkommen unbekannte Verfahrensweise des Bildhauers, für die noch keine Erklärung gefunden werden konnte.
Die Skulpturen wurden gereinigt und von der Firma IBACH-Steinkonservierung in Scheßlitz bei Bamberg einer Vollkonservierung unterzogen. Der Gründer der Firma, Dr. Wolf Ibach, hat die Vollkonservierung 1972 entwickelt und seitdem verfeinert. Sie wird in engster Abstimmung mit den Restauratoren der Stiftung nur an Objekten durchgeführt, deren Existenz sonst grundlegend gefährdet wäre.
In der Restaurierungswerkstatt für Skulpturen übernahm der jüngste Mitarbeiter, Robert Freund, die begleitenden Maßnahmen. So war er für die Modelle und Marmorausführung der Ergänzungen zuständig, deren komplizierteste der Federbusch der westlichen Sphinx war. Der Federbusch der östlichen Sphinx war seinerzeit geborgen worden und konnte nun wieder angebracht werden.
Das Ehepaar Ibach hat schon seit 1989 den Verfall der Sphingen beobachtet und nun angesichts der Tatsache, daß die Mittel der SPSG für die Restaurierung nicht ausreichen, die Finanzierung durch die IBACH-DENK-MAL-STIFTUNG in die Wege geleitet. Die Stiftung fördert sowohl Forschung als auch Einzelmaßnahmen der Steinkonservierung und betreibt darüber hinaus Öffentlichkeitsarbeit im Sinne der Denkmalpflege. Ihr steht Heide Ibach vor. "