Wiedereröffnung des Jagdschlosses Grunewald mit Ausstellung zur Berliner Porträtmalerei

""Von Angesicht zu Angesicht – Berliner Porträtmalerei aus drei Jahrhunderten"

28. Mai 2009 bis 31. Oktober 2010"

"Mit der Ausstellung "Von Angesicht zu Angesicht" schlägt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) zur Wiedereröffnung des Jagdschlosses Grunewald einen spannungsreichen Bogen von den repräsentativen Herrscherportäts des Kurfürsten Friedrich Wilhelm und seiner Nachfolger über die Gelehrten- und Künstlerbildnisse der Zeit der Berliner Aufklärung bis hin zu bürgerlichen Porträts aus dem 19. Jahrhundert. Bildnisse von Reitern und Jagdgesellschaften im Grunewald vom Biedermeier bis zur Kaiserzeit veranschaulichen die Tradition des Jagdschlosses.

Viele der Gemälde stammen aus ehemals königlichem Besitz und wurden bereits ab 1932 im Jagdschloss Grunewald ausgestellt. In den 1960er- und 1970er Jahren konnte die Galerie Berliner Porträtisten des 18. und 19. Jahrhunderts durch Neuerwerbungen vergrößert werden. So entstand im Jagdschloss Grunewald eine Sammlung vor allem höfischer Auftragsporträts, die die Entwicklung des Porträts in Berlin in groben Zügen nachzeichnet.

Den Auftakt zur aktuellen Ausstellung bildet eine Gruppe von Porträts des Großen Kurfürsten und seiner Familie, die die verschiedenen Möglichkeiten der Herrscherrepräsentation veranschaulichen. So zeigt das 1682 entstandene allegorische Porträt des Großen Kurfürsten von Michael Willmann programmatisch, wie er im Kreise von Minerva, Herkules und Apoll thront und die Personifikationen der Architektur, Malerei und Bildhauerei mit einem reichen Geldsegen beschenken lässt.

Während der preußische Hof im 17. Jahrhundert noch vermehrt die Porträts als Auftragswerke an auswärtige Künstler vergeben hatte, waren die Künstler des 18. Jahrhunderts größtenteils in Berlin ansässig und als Hofkünstlerr verpflichtet. In der Ausstellung sind mehrere Porträts von Antoine Pesne zu sehen, der, aus Frankreich kommend, fast 50 Jahre lang am preußischen Hof lebte und für drei Könige malte. Pesne war von großer Bedeutung für die einheimischen Künstler, und so zeugen von seinem Einfluss auch die Porträts seiner Schüler Joachim Martin Falbe und Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff. Zu den führenden Porträtisten des ausgehenden 18. Jahrhunderts gehörten auch die aus einer weit verzweigten Berliner Malerfamilie stammende Dorothea Therbusch und der in Dresden ansässige Anton Graff, der zahlreiche Aufträge für das preußische Königshaus ausführte.

Im Vergleich zu dieser Blüte der Porträtmalerei im ausgehenden 18. Jahrhundert wirken die Bildnisse des 19. Jahrhunderts zunächst weniger seelenvoll als vielmehr realistisch abbildend bis zur stilisierenden Abstraktion. Die Produktion nahm bedeutend zu, was auch an der großen Anzahl von Malern abzulesen ist: Für die Jahre zwischen 1820 und 1850 konnten in Berlin 466 Maler nachgewiesen werden, die sich mit Porträts beschäftigten. Zu den Auftraggebern zählten zwar jetzt viele Bürger, aber auch das preußische Königshaus hielt die Künstler nach wie vor beschäftigt. So schenkte Friedrich Wilhelm III. seinem Kämmerer Carl Timm 1836 sein vom Hofmaler Franz Krüger angefertigtes Porträt. Im Hintergrund des Bildes ist das Mausoleum der Königin Luise im Charlottenburger Schlossgarten zu sehen. Die anhaltende Verehrung seiner 1810 verstorbenen Frau wird symbolisch als Attribut des Königs eingesetzt, und diese Bildformel fand weite Verbreitung durch Kopien und druckgraphische Wiederholungen.

"Von Angesicht zu Angesicht – Berliner Porträtmalerei aus drei Jahrhunderten"

Jagdschloss Grunewald

28. Mai 2009 bis 31. Oktober 2010

Eintritt:

5 / 4 Euro (inkl. Führung)

4 / 3 Euro (ohne Führung)

Öffnungszeiten:

April bis Oktober: täglich außer Montag, 10–18 Uhr

November bis März: Samstag / Sonntag / Feiertage, 10–16 Uhr

Letzter Einlass jew. eine halbe Stunde vor Schließzeit

Sonderveranstaltungen:

Der besondere Blick

Sonderführung zur Geschichte von Berlins ältestem Schlossbau

mit Schlossbereichsleiter Björn Ahlhelm

Sa 13.06.2009, 19.00 Uhr

Der besondere Blick

Sich selbst bespiegeln – Künstlerporträts des 18. Jahrhunderts

Eine Kunstbetrachtung mit Carola Zimmermann, SPSG

Fr 26.06.2009, 19.00 Uhr

jeweils 12 / 10 Euro

Anmeldung: 030.813 35 97

Weitere Veranstaltungen in Planung"