Pückler. Babelsberg
27.04.2017
Pückler. Babelsberg – Der grüne Fürst und die Kaiserin
Ausstellung der Stiftung Preußischen Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
29. April 2017 bis 15. Oktober 2017
Potsdam, Schloss und Park Babelsberg
In der Saison 2017 steht der „Gartenzauberer“ Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871) im Zentrum des Veranstaltungsreigens der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG). Vom 29. April 2017 bis 15. Oktober 2017 präsentiert die SPSG in den noch unsanierten und seit mehreren Jahren erstmals wieder zugänglichen Räumen des Schlosses die Ausstellung „Pückler. Babelsberg – Der grüne Fürst und die Kaiserin“. Die Besucher haben dann die einmalige Gelegenheit, dem Gartenkünstler Hermann von Pückler-Muskau inmitten einer seiner wichtigsten Schöpfungen zu begegnen.
Nach vielen Jahrzehnten sind erstmals die künstlichen Wasserspiele im Park Babelsberg wieder erlebbar. Rauschende Wasserfälle, buchtenreiche stille Seen und plätschernde Brunnen beleben den Park unweit der Glienicker Brücke im Herzen der UNESCO-Welterbestätte „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“. Auch die geschmückten Gartenterrassen, die das preußische Prinzenpaar Wilhelm (I., 1797-1888) und Augusta (1811-1890) nach Anregung des exzentrischen Gartenkünstlers um das Schloss Babelsberg anlegen ließen, sind saniert und laden zum Verweilen ein.
Angeregt von seinen ausgedehnten Englandreisen verwirklichte der „Zauberer“, wie Prinzessin Augusta Pückler nannte, in Babelsberg seine gartenkünstlerischen Vorstellungen. Für den Fürsten war dieser „Gartendienst“ auch eine willkommene Gelegenheit, seine Beziehungen zum künftigen preußischen König und Kaiser Wilhelm I. zu festigen und sich selbst auf Kosten des Potsdamer Gartendirektors Peter Joseph Lenné (1797-1866) als führenden preußischen Gartenkünstler zu positionieren. Nach 160 Jahren ist der Park mit seiner landschaftlichen Gestaltung heute zu einer selbstverständlich scheinenden landschaftlichen Szenerie herangewachsen. Dass jede Wegebiegung und Bodenwelle inszeniert und kein Blick zufällig, sondern als Gesamtkunstwerk sorgfältig komponiert wurde, wird die Ausstellung anschaulich vermitteln.
Die wiederhergestellten großflächigen Fenster des Schlosses bilden im doppelten Sinne den Rahmen für den Blick auf den Park Babelsberg. Beispielhaft sind diese Aussichten jeweils
Ausgangspunkte für die Ausstellungsthemen. So werden Besonderheiten der Pücklerschen Parkgestaltung in Babelsberg wie das aufwendige Wassersystem, die Schlossterrassen und der Pleasureground thematisiert. Eine durch alle Räume führende Nebenerzählung, der sogenannte „Seitenblick“, erläutert zudem die aktuellen Sanierungsergebnisse im direkten Schlossumfeld.
Man blickt aus den Schlossräumen unmittelbar auf die geschmückten Gartenterrassen, in den südlich anschließenden Pleasureground, auf die Weite der Havellandschaft- und ist schon mitten im Thema der Ausstellung. Denn es war Fürst Pückler, der auf die Errichtung der Schlossterrassen im Zusammenhang mit der baulichen Erweiterung des Schlosses ab 1844 drängte und der zur Ausschmückung der Goldenen Terrasse sich „einen ganzen Sommer abstrapazierte, nur um uns Vergnügen zu machen“, wie Augusta anerkennend ihrem Mann Prinz Wilhelm schrieb. Und es war auch Pückler, der die „Zonierung“ des Parks vorantrieb und auf eine klare Unterscheidbarkeit des gärtnerisch intensiv ausgeschmückten Pleasureground in der Nähe des Schlosses von dem umgebenden „Park“ als idealisierter Natur, hinarbeitete.
Die Ausstellung beleuchtet die fruchtbare Konkurrenz, die zwischen Pückler und dem preußischen Gartendirektor Peter Joseph Lenné herrschte. Beide verliehen dem Park Babelsberg seine Gestalt – letzterer im ersten Entstehungsjahrzehnt zwischen 1833 und 1842 und Fürst Pückler ab 1843 bis in die 1860er Jahre hinein. Standesmäßig lagen Welten zwischen dem preußischen Beamten Lenné und dem Fürsten. Doch ungeachtet seiner viel höheren gesellschaftlichen Stellung scheint Pückler das Bedürfnis gehabt zu haben, Lennés gartenkünstlerisches Wirken zu diffamieren oder als rein technische Ingenieursleistung herabzuwürdigen. Tatsächlich lag Pückler viel an dem Babelsberger Auftrag. Damit eröffnete sich für ihn endlich die lange gesuchte Chance, sich als Gartenkünstler im Herzen der entstehenden Potsdamer Parklandschaft zu verwirklichen und – so die zentrale These der Ausstellung – durch diesen Gefallen stand der zukünftige Thronfolger Prinz Wilhelm ab sofort in Pücklers Schuld. Mit seiner Auftraggeberin Augusta führte Pückler eine freundschaftliche Korrespondenz und bedachte sie mit Geschenken. Dazu gehörte z.B. ein in der Ausstellung gezeigtes Kreuz aus Olivenholz vom Ölberg in Jerusalem, das der Fürst 1838 während seiner Orientreise erworben hatte. Geradezu symbolhaft wirkt ein besonders exotisches Geschenk Pücklers – ein blauer Hyazinth-Ara, welcher der Fürst Prinzessin Augusta schenkte und der zur großen Bestürzung der Beschenkten nach wenigen Jahren in den zugigen preußischen Schlössern verstarb – ein Ereignis, welches die Prinzessin in einem tränenreichen Brief dem Fürsten Pückler schilderte.
Im Wohn- und Arbeitszimmer der Prinzessin geht es um die Bestrebungen Pücklers, mittels geschickt angeordneter Gehölzpflanzungen unterschiedliche Landschaftsbilder oder „Tableaus“ zu formen. Medienstationen mit Stereobildern und einem 3 D-Zeitraffer-Film, der den Park Babelsberg im Wechsel der Jahreszeiten zeigt, vermitteln, welche gestalterische Bedeutung die verschiedenen Gehölze für das „Gemälde“ des Parks haben. Noch heute bildet die hoch aufgeastete Pappel auf dem Bowlinggreen vor dem Schloss den Mittelgrund der Fensteraussicht aus dem Raum. Die Anordnung der übrigen Bäume lässt den Blick auf den hoch aufsteigenden Geysir und nach Glienicke offen.
Zu den Markenzeichen des Fürsten gehörte das Verpflanzen großer Bäume, das ebenfalls im Wohn- und Arbeitszimmer thematisiert wird und worauf vor dem Schloss Babelsberg das originalgroße Modell eines Großbaumverpflanzwagens als freundliche Leihgabe der Stiftung Fürst Pückler-Museum Schloss und Park Branitz aufmerksam macht.
Ein eigenes Kapitel widmet die Ausstellung im Tanzsaal der Tafelkultur und der Eisbereitung, schließlich war Pückler auch Namenspatron einer bis heute beliebten Eissorte. Welche Geräte und Werkzeuge zur Eisbereitung notwendig waren ist dabei ebenso Thema wie die Menüfolgen, mit denen Pückler das Prinzenpaar oder auch den Babelsberger Hofgärtner Kindermann in Branitz bewirtete. Die Früchte der höfischen Tafel in Babelsberg stammten direkt aus der dortigen Hofgärtnerei mit ihren speziellen Obsttreibemauern nach französischem Vorbild.
Parallel zur Ausstellung im Schloss kann die originale Pücklersche Parkschöpfung besichtigt werden. Neben den Schlossterrassen und dem reich blühenden Pleasureground mit dem „Goldenen Rosengarten“ gehört ein Spaziergang zum „Schwarzen Meer“ mit seinem stillen Wasserspiegel oder dem rauschenden „Wilhelmwasserfall“ mit seinen künstlichen Felsen zu den Höhepunkten lustvollen Wandelns im Park Babelsberg.
Nahezu zeitgleich, vom 14. Mai bis 29. Oktober 2017, widmet die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz im Schloss Branitz in Cottbus dem grünen Fürsten ebenfalls eine Ausstellung unter dem Titel „Augusta von Preußen. Die Königin zu Gast in Branitz.“
Informationen unter www.pueckler-museum.de.
Die Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten e. V. und die Kulturstiftung der Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten
Seit nahezu 35 Jahren engagieren sich die Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten e. V. für die Bewahrung, Restaurierung und Pflege der ehemals Königlichen Schlösser und Gärten. Die zahlreichen Projekte, die von den 1.500 Mitgliedern mit kleinen und großen Spenden jährlich gefördert werden, reichen von Ankäufen einzelner Kunstgegenstände bis zur Wiederherstellung von Gartenpartien und Schlossräumen.
Die Freunde und die Kulturstiftung der Freunde freuen sich, die Realisierung der Ausstellung ermöglicht zu haben.
Pückler. Babelsberg. Der grüne Fürst und die Kaiserin
29.04.2017 – 15.10.2017
Schloss Babelsberg
Park Babelsberg 10
14482 Potsdam
Öffnungszeiten:
Di – So, 10–18 Uhr, letzter Einlass 17.30 Uhr
Eintritt:
10 / erm. 8 Euro, inkl. Ausstellungsplan
Familienkarte:
Zwei Erwachsene und bis zu vier Kinder, 26 Euro
Ein Erwachsener und bis zu vier Kinder, 16 Euro
(Kinder bis zum vollendeten 18. Lebensjahr)
Tickets online:
Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm begleitet:
www.spsg.de/pueckler-babelsberg
SPSG-Besucherinformation
Tel.: 0331.96 94-200, info(at)spsg.de
Gruppenangebote:
SPSG -Gruppenservice
Postfach 60 14 62
14414 Potsdam
gruppenservice(at)spsg.de
Tel.: 0331.96 94-222, Fax: 0331.96 94-107
www.spsg.de/b2b-tourismus/gruppenangebote/angebot/ausstellung-pueckler-babelsberg/
Publikationen:
Park Babelsberg – Kleiner Führer durch den Park Babelsberg
ISBN: 978-3-422-04043-4
ca. 5,95 Euro
Park Babelsberg – Für Kinder
Ein interaktiver Spaziergang durch den Park Babelsberg
ISBN: 978-3-422-04044-1
ca. 4,95 Euro
Beide Publikationen erscheinen im Deutschen Kunstverlag.
Weitere Infos:
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SPSG Ausstellungsmotiv Pückler
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Foto: Gestaltung: Julius Burchard
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Foto: Leo Seidel
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Zur Auswahl hinzufügenSchloss Babelsberg, Porzellanterrasse
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Foto: Leo Seidel
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Zur Auswahl hinzufügenSchloss Babelsberg, Goldene Terrasse
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Foto: Leo Seidel
© Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
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Foto: Wolfgang Pfauder
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Zur Auswahl hinzufügenSchloss Babelsberg von der Glienicker Brücke aus
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Foto: Wolfgang Pfauder
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Zur Auswahl hinzufügenRekonstruktion der Pücklerschen Baum-Maschine vor dem Schloss Babelsberg.
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Foto: Kai-Britt Albrecht
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Foto: Saturia Linke
© Staatliche Museen zu Berlin – Kunstgewerbemuseum
Zur Auswahl hinzufügenPräparat eines Hyazinth-Aras (Stefan Klaue, Präparator)
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Foto: Silke Kiesant
© Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
Zur Auswahl hinzufügenPaul Graeb: Schloss Babelsberg mit Drive und Fontäne, um 1860, Papier, Feder, Aquarell
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Foto: Roland Handrick
© Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
Zur Auswahl hinzufügenCarl Georg Anton Graeb: Park Babelsberg, Ansicht des Maschinenhauses, 1853, Chromolithographie
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Foto: Jörg P. Anders
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Zur Auswahl hinzufügenKarl Scharrer: Süße Speisen und Eisbomben. Leipzig und Nordhausen 1907
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Foto: Wolfgang Pfauder
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Zur Auswahl hinzufügenOtto Ferdinand Kindermann: Plan vom Königlichen Parke Babelsberg, 1864, Feder in Grau, Blau und Rot, Bleistift, laviert in Braun, Rosa, Blau
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Plan mit der gestalterischen Umsetzung nach Pücklers IdeenDatei-Format: jpg
Foto: Daniel Lindner
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Zur Auswahl hinzufügenCarl Daniel Freydanck: Blick von Babelsberg auf Schloss Glienicke, um 1838, Öl auf Leinwand
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Foto: KPM-Archiv (Land Berlin)
© KPM-Archiv (Land Berlin)
Zur Auswahl hinzufügenGerhard Koeber und Peter Joseph Lenné: Verschönerungsplan der Umgebung von Potsdam, 1833 Papier, Kupferstich, Feder, laviert
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Plan Lennès mit großflächigen Verschönerungsideen für die Potsdamer Kulturlandschaft mit nachträglicher Aufklebung Park BabelsbergDatei-Format: jpg
Foto: Daniel Lindner
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Zur Auswahl hinzufügenSchloss Babelsberg, Blick aus dem Fenster des Arbeitszimmers der Prinzessin Augusta von Preußen
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Foto: Wolfgang Pfauder
© Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
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